Reisen

Wenn Urlaub zum Reinfall wird…#unserKoffer

Reisen ist immer ein Abenteuer. Im Idealfall ein aufregendes und unvergesslich schönes. Manchmal kann es aber auch ein Reinfall sein. Und ein unvergesslicher Urlaub, weil es eben nicht die schönste Zeit des Jahres war. Und nachdem die liebe Jessi vom Blog „Terrorpüppi“ Euch letzte Woche in das Weihnachten ihrer Kindheit mitgenommen hat, möchte ich Euch heute von genau so einem Reinfall-Erlebnis im Rahmen unseres Projekts „Ich packe meinen Koffer“ erzählen. Denn Reisen ist schließlich nicht immer nur schön.

Die Motte liebt Reisen inzwischen genauso sehr wie wir. Daher war die Freude groß, als wir erfuhren, dass wir im letzten Herbst von einem Reiseveranstalter eine Woche nach Frankreich eingeladen wurden. Den Anbieter werde ich aus Respekt hier nicht nennen. Er wurde nach unserer Reise über alle Details informiert und hat uns freigestellt darüber zu schreiben.

Die Reise sollte im September losgehen. Da Frankreich für uns ein weiter Weg ist, haben wir auf der Hinfahrt einen Stopp bei meinen Eltern im Rheinland eingelegt. So hatten wir einen Großteil der Etappe bereits hinter uns gebracht.

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Unser Domizil für eine Woche…

Im Vorfeld hatten wir uns bereits über die Region in Frankreichs Landesinnerem informiert. Ein kleiner Campingplatz mit Mobile Homes, der mitten in einem Waldgebiet liegt, ein kleines Animationsprogramm für Kinder bietet und von dem aus fußläufig ein kleiner See mit Sandstrand zu erreichen ist, in dem man gefahrlos baden kann. Ansonsten eher ruhig, nicht zu viel Trubel, keine große Stadt in der Nähe sondern nur kleine Städtchen in denen man in kleinen Restaurants oder Bistros essen kann. Perfekt also für einen Urlaub mit einem 2,5-jährigen Kind.

Als wir vor Ort ankamen,  dann bereits die erste Ernüchterung: die Rezeption und Information kommt bereits sehr schmuddelig daher. Alte, tote Fliegen kleben am Fenster zwischen einer vergilbten Karte der Umgebung und einem Flyer über das Animationsprogramm. Die Mitarbeiter begrüßen uns freundlich,  sprechen aber nur gebrochen Englisch. Mit meinem kläglichen Schulfranzösisch kommen wir irgendwie klar und bekommen schließlich den Schlüssel für unser Domizil ausgehändigt.

...das entpuppte sich allerdings als Reinfall...
…das entpuppte sich allerdings als Reinfall…

Das wollen wir dann auch umgehend beziehen und endlich ein bißchen die Umgebung erkunden. Als wir die Tür zu unserem Mini-Heim aufschließen und die Räume inspizieren gleich der nächste Schock. Alles ist schmutzig und teilweilse kaputt. Im Schrank des Zimmers der Motte hängt die Kleiderstange kaputt herunter und die beiden Regalboards darüber sind schmutzig und staubig.

Hier sollte die Motte schlafen...
Hier sollte die Motte schlafen…

Die Betten riechen muffig und klamm. Der Boden ist schmierig und schmutzig.

...und hier wir!
…und hier wir!

Das Bad ist ok, aber betreten möchte ich die kleine Dusche nur mit Flip Flops.

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Die Gardinen hängen an vielen Stellen nur halb an der Stange, da sie teilweise zerrissen sind. Ein Fenster ist kaputt und hat einen großen Riss. Die Stufen zu unserem Heim sind wackelig und morsch, was mit einem Kleinkind nicht gerade ungefährlich ist. Hier muss man fairerweise sagen, dass dies umgehend am nächsten Tag von einem Handwerker behoben wurde, nachdem wir dies an der Rezeption angemerkt hatten.

Achtung Sturzgefahr...
Achtung Sturzgefahr…

Abgesehen von dem Zustand des kleinen Hauses ist es klein und bietet nur sehr wenig Platz. Und mit klein meine ich wirklich klein. Winzig. Kaum Platz für einen Koffer, geschweige denn die ganzen Sachen, die man für ein kleines Kind so benötigt. Der Platz hätte uns in dieser Woche jedoch weniger gestört, wenn es nicht so klamm und muffig und schmutzig gewesen wäre. Da leider auch das Wetter nicht so mitspielte wie erhofft – und die Vorhersage für die ganze Woche nur maue 15 Grad ansagte – war es zudem sehr kalt.

Die Sitzecke ist nicht wirklich gemütlich...
Die Sitzecke ist nicht wirklich gemütlich…

Den Zustand des Häuschens haben wir natürlich umgehend reklamiert, so richtig geschert hat das aber niemanden.

...und die Küche ist nicht sauber...
…und die Küche ist nicht sauber…

Den Schock mussten wir also erstmal verdauen. Also haben wir uns aufgemacht in das nächstgelegene Städtchen um etwas zu essen. Ca. 20 Minuten entfernt wurden wir fündig und parkten auf dem hübschen kleinen Marktplatz. Nachdem wir ein wenig herumgelaufen waren, suchten wir uns einen Platz in einem kleinen Bistro, nur um informiert zu werden, dass man erst ab 19 Uhr etwas essen kann. Das war natürlich für die Motte viel zu spät. Auch alle umliegenden Restaurants boten Mahlzeiten erst ab 19 Uhr an. Und auch ein Supermarkt war weit und breit nicht zu sehen. Also hieß es für uns: zurück zum Campingplatz, denn dort gab es einen kleinen Imbiss, den wir eigentlich meiden wollten, weil sich auch hier ein eher schmuddeliges Bild bot. Nun mussten wir in den sauren Apfel beißen, haben uns dort eine Pizza bestellt und diese mit aufs Zimmer genommen. Erstaunlicherweise war die Pizza wirklich nicht schlecht. So mussten wir wenigstens nicht hungrig ins Bett.

...hier geht´s ins Schmutzdomizil...
…hier geht´s ins Schmutzdomizil…

Als dann auch noch das versprochenen kostenlose WLAN plötzlich kosten sollte, der Verbindungsaufbau eine gefühlte Stunde dauerte und ständig wieder abbrach, gingen wir frustriert schlafen. Dennoch  waren wir nach der Ernüchterung fest entschlossen, das Beste aus diesem Urlaub zu machen.

Am nächsten Tag wollten wir uns an der Rezeption informieren, was man in der Umgebung unternehmen kann. Wir hatten gesehen, dass es einen kleinen Märchenpark in der Nähe gibt. Aber dann der nächste Schock. Wir hatten extra bei Buchung gefragt, ob alle Angebote auch verfügbar sind zu unserer Reisezeit. Nun wurde uns an der Rezeption mitgeteilt, dass die Saison bereits am 1. September vorbei war und daher alle Attraktionen in der Nähe und auch die Animation bereits geschlossen sind. Uns wäre also nichts anderes übrig geblieben als jeden Tag am See zu verbringen, der übrigens wirklich sehr, sehr schön war. Aber bei 15 Grad? Und nur hin und wieder Sonne. Irgendwie war das alles nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wollten ja gar keine riesen Ausflüge machen, deshalb hatten wir uns ja extra etwas ausgesucht, wo man gemütlich eine Woche verbringen kann. Aber so gar keine Möglichkeit sich zu beschäftigen…wenn wenigstens unser Häuschen nett gewesen wäre… aber so.

Einer der wenigen schönen Momente...
Einer der wenigen schönen Momente…

Nachdem wir also den Vormittag am Strand verbrachten fassten wir den Entschluss wieder nach Hause zu fahren. Wir fühlten uns einfach nicht wohl und hätten uns wahrscheinlich die ganze Woche geärgert, wenn wir geblieben wären. Am späten Nachmittag packten wir die paar Sachen die wir ausgepackt hatten wieder zusammen und fuhren los gen Heimat. Wir hatten extra geplant die Nacht durchzufahren, damit die Motte schlafen konnte. Sie hat die 8 Stunden Fahrt dann auch ganz prima ohne Quengeln mitgemacht, auch wenn es lange gedauert hat, bis sie tatsächlich einschlief. Unsere restliche Urlaubswoche haben wir dann in Hamburg verbracht und ein paar schöne Ausflüge unternommen. Da hatten wir alle mehr von. Und so wurde es letzlich doch noch ein schöner Urlaub – nur eben ganz anders als gedacht 🙂

Habt Ihr auch schon einmal so einen Urlaubs-Reinfall erlebt? Wie seid Ihr damit umgegangen? Was war das Schlimmste, was Ihr mal auf einer Reise erlebt habt? Ich bin extrem gespannt auf Eure Geschichten…

Ich finde ja, Reinfälle müssen auch sein, damit man die schönen Urlaube noch mehr zu schätzen weiß.

Nächste Woche packt übrigens die liebe Andalusienmutti Ihre Koffer und nimmt Euch mit auf die Reise…seid gespannt was Euch erwartet.

Bis dahin wünsche ich Euch ein wunderschönes Wochenende – hört nicht auf zu träumen – es gibt so viele schöne Ziele zu entdecken…

Eure Anna

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