Stopover: Prag an einem Tag – diese 5 Highlights dürft Ihr nicht verpassen!
Ende September musste ich beruflich für eine Woche nach Pilsen, auf dem Rückweg habe ich einen kleinen Stopover in Prag eingelegt. Nur ein Tag blieb mir in Tschechiens Hauptstadt – und da ich vorher noch nie in Prag war, musste ich mich auf die Highlights beschränken. Meine Recherche im Vorfeld ergab, dass die ganz großen Touristenattraktionen vor allem geschichtsträchtige Orte sind. Da mich Geschichte zwar interessiert, ich – zugegeben – aber kein großer Fan davon bin sich den ganzen Tag Kirchen und alte Gemäuer von innen anzuschauen, musste eine gute Mischung her. Ich glaube am Ende habe ich es geschafft die paar Stunden in Prag bestmöglich zu nutzen.
Tschechiens bezaubernde Hauptstadt: Liebe auf den ersten Blick
Gleich vorweg: der Himmel strahlte am Tag meines Besuchs in einem eintönigen Grau, es war recht frisch und die Stadt völlig überlaufen. Schon lange nicht mehr habe ich so viele Menschen gleichzeitig an einem Ort gesehen. Und dennoch war es Liebe auf den ersten Blick. Prag hat mich auf Anhieb verzaubert.
Um einen groben Überblick zu bekommen lohnt sich eine Fahrt mit einem der offiziellen Hop-on Hop-off Sightseeing-Busse, die auf zwei verschiedenen Routen durch die Stadt fahren. Dabei löst man ein Ticket und kann beide Linien nutzen. Die eine im großen Doppeldecker-Bus, die andere in einem Kleinbus, der auch durch die kleineren Straßen der Altstadt passt. Wer Zeit hat, kauft gleich ein Kombi-Ticket und kann damit zusätzlich an einer 1-stündigen Bootstour auf der Moldau teilnehmen und Prag vom Wasser aus bestaunen.
Prag an einem Tag: zu Fuß durch die Stadt
Da die berühmtesten Sehenswürdigkeiten Prags jedoch auch fußläufig relativ nah beieinander liegen und ich diesmal ohne Kinder unterwegs war, habe ich mich gegen eine Tour mit dem Bus entschieden.
Ausgangspunkt meiner Stadttour war übrigens das B&B Hotel Prag City im Stadtteil Florenc. Wie alle B&B Hotels bietet es komfortable und saubere Zimmer mit einem soliden Frühstücksbuffet zu günstigen Preisen. Der Stadtteil Florenc liegt ca. 15 bis 20 Gehminuten von Prags Altstadt entfernt. Wer noch zentraler wohnen möchte, muss dann bereits relativ tief in die Tasche greifen, dass war es mir für den kurzen Aufenthalt nicht wert.
1. Die Prager Burg: zweitgrößtes Burgareal der Welt
Selbst wer alten Gemäuern nichts abgewinnen kann: die Prager Burg ist zweifelsohne beeindruckend und ein absolutes Must-see eines jeden Prag-Besuchs. Sie wurde im 9. Jahrhundert gebaut, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, war Sitz von Königen und Kaisern und ist heute der Sitz des tschechischen Präsidenten. Ich bin bereits relativ früh morgens dorthin aufgebrochen, um den aller größten Touristenmassen zu entgehen, was mehr oder minder gut geklappt hat.
Am besten kauft Ihr Eure Tickets bereits vorab, zum Beispiel hier. Wenn Ihr nicht alle Gebäude von innen besichtigen wollt, reicht ein Ticket für die sogenannte „Besichtigungroute B„. Darin sind alle Eintrittspreise für die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten wie den Veitsdom, den Alten Königspalast, die St.-Georgs-Basilika, und das Goldenes Gässchen enthalten.
Mein Tipp: Verabschiedet Euch von dem Gedanken die gesamte Burganlage zu besichtigen. Dazu müsstet Ihr Euch nämlich 45 Hektar erlaufen, was locker einen ganzen Tag dauern kann. Beschränkt Euch – besonders mit Kindern – auf die schönsten Teile der Anlage. Aber verpasst auf keinen Fall den atemberaubenden Panoramablick auf die Stadt :-).
Der Veitsdom
Der Veitsdom wurde 1344 erbaut, gilt als Meisterwerk gotischer Architektur und ist die größte Kirche Tschechiens. Im Inneren kann man unter anderem die Kronjuwelen Böhmens bestaunen. Kostenfrei kann man lediglich den Eingangsbereich besichtigen. Wer auch den Rest sehen möchte und zusätzlich die Aussicht vom 99 Meter hohen Turm genießen will, muss extra zahlen.
Das Goldene Gässchen
Das weltberühmte Goldene Gässchen verläuft entlang der inneren Mauer der Prager Burg. Es verdankt seinen Namen den Goldschmieden, die hier im 17. Jahrhundert gelebt haben. Auch der Schriftsteller Franz Kafka hatte hier in der Hausnummer 22 zeitweilig seinen Wohnsitz.
Die winzige Gasse mit den hübschen bunten Häusern werdet Ihr leider so gut wie für Euch allein haben. Dennoch lohnt der Blick in die kleinen Souvenirshops und die Ausstellung über die Lebensweise der damaligen Bewohner.
Im Sommer ist der Zugang zum Goldenen Gässchen ab 17 Uhr gratis, im Winter bereits ab 16 Uhr. Wer vorher rein will muss dafür vorab ein Ticket lösen.
2. Dancing House: Insta-Fotospot
Das Tanzende Haus war eines der ersten modernen Gebäude in Prag und wenn man im richtigen Winkel davor steht, sieht es tatsächlich so aus als tanze eine Frau mit einem Mann mit Hut.
Futuristisch und wie aus einer anderen Welt gefallen wirkt das Gebäude inmitten der vielen alten anderen Bauten. Wenn Ihr Zeit habt, schaut Euch die wechselnden Ausstellungen junger Talente im Erdgeschoss des Hauses an oder kehrt auf einen Drink in der Rooftop-Bar ein.
3. Prags Wahrzeichen: die Karlsbrücke
Vom Dancing House sind es nur ein paar Gehminuten bis zu Prags Wahrzeichen: der berühmten Karlsbrücke, die Prags Altstadt mit der Kleinseite verbindet. Sie wurde im 14. Jahrhundert errichtet, ist die älteste Steinbrücke Europas und ohne Zweifel ein wirklich schönes Fotomotiv.
Seid aber gewarnt: die Realität ist ernüchternd. Denn tagsüber schieben sich Menschenmassen über die Brücke und wirklich genießen kann man das schöne Panorama mit dem Blick auf die Moldau nicht. Jede Menge Händler bieten ihre Ware feil, Straßenkünstler treten auf und wer ein Foto ohne andere Menschen haben möchte, muss höflich fragen, ob diese bereit sind kurz aus dem Weg zu gehen.
Ich habe auf dem Weg vom Dancing House zur Karlsbrücke einen Platz gesucht um die Brücke aus der Ferne zu fotografieren und dabei einen kleinen Spot am Ufer der Moldau mit schöner Sicht auf das UNESCO Weltkulturerbe entdeckt. Das war deutlich schöner und entspannter als der Gang ÜBER die Brücke.
Warum es sich trotzdem lohnt die Brücke zu überqueren? Natürlich wegen Punkt 4 🙂
4. Prags köstlichste Spezialität: das Trdelnik Dessert
Nach der ganzen Lauferei habt Ihr Euch diese süße Sünde redlich verdient: das Trdelnik Dessert. Ich hab mir gleich hinter der Karlsbrücke auf der Kleinseite bei Staroprazské tradicni Trdlo ein Strawberry Passion Trdelnik gegönnt – einfach köstlich!!
Die süße tschechische Spezialität ist eine Art Baumstriezel, der nach dem Backen in Zimt und Zucker gewälzt wird. Man kann ihn pur essen oder mit verschiedenen Füllungen.
Falls Ihr Euch – wie ich – für eines mit Füllung entscheidet: denkt darüber nach es Euch zu teilen. Ich hatte diese Option nicht, da ich ja allein unterwegs war, aber es hätte auch locker für Zwei gereicht. Ich habe nur die Hälfte geschafft und war danach pappsatt :-).
5. Imagine all the people livin´ life in peace: die John Lennon Wall
John Lennons Botschaften zum Thema Weltfrieden sind derzeit aktueller denn je. Umso wichtiger, dass es weiterhin Symbole für Meinungsfreiheit, gewaltlosen Widerstand und Toleranz gibt. Die kleine John Lennon Mauer unweit der Karlsbrücke ist so ein Symbol. Die Mauer wurde 1980, kurz nach der Ermordung des Popstars, gegründet und bietet bis heute einen Platz für Kreative um ihre Botschaft des Friedens zu verbreiten.
Übrigens: der damaligen sozialistischen Regierung Tschechiens war die Mauer ein Dorn im Auge. Westliche Musik war verboten. Sie ließ daher die Graffitis überstreichen. Doch immer wieder tauchten sie auf, egal wie oft sie übermalt wurden.
Ach Prag…
Nach ein paar Stunden in Tschechiens Hauptstadt kann ich ohne Zweifel sagen: ein Tag ist viel zu wenig um Prag wirklich kennenzulernen. Die Stadt ist wunder-wunderschön und hat einen ganz eigenen Charme. Den Mix aus historisch-eleganten Bauwerken und schrabbeligen, in die Jahre gekommenen Gebäuden, bei denen man den Glanz vergangener Zeiten noch erahnen kann, liebe ich sehr.
Beim nächsten Mal muss ich viel, viel mehr Zeit einplanen. Und hoffen, dass weniger Touristen dort sind. Vielleicht komme ich mit den Kindern. Oder einer Freundin um auch Prag bei Nacht kennen zu lernen. Ganz sicher ist aber: mit Prag und mir, dass war ganz sicher keine einmalige Sache…
Wer von Euch hat noch gute Tipps was man in Prag an einem Tag gesehen haben muss?