Ostsee mit Kindern // Wir auf Jugendherbergstour – 1. Station: die Jugendherberge Warnemünde! Kann man da komfortablen Familienurlaub machen??
Meine letzten Erinnerungen an eine Jugendherberge reichen zurück in meine Schulzeit und sind eng verknüpft mit Mehrbettzimmern, Gemeinschaftsduschen auf dem Gang, trockenem Graubrot und Früchtetee. Trotzdem waren Klassenfahrten immer ein Highlight. Denn schließlich gibt es als Teenager nichts aufregenderes als heimliche, nächtliche Besuche in den Jungs-Zimmern und stundenlanges Quatschen mit den Freundinnen.
Inzwischen hat sich viel verändert. Auch die Jugendherbergen wollen mittlerweile eine größere Gästezielgruppe erreichen und werben aktiv mit ihrer Familienfreundlichkeit. Aber stimmt das auch? Kann man sich zwischen Jugendgruppen wirklich wohlfühlen und einen entspannten Familienurlaub verbringen?
Wir wollten das mal genauer wissen und sind Anfang Juni zu einer Jugendherbergstour an die Ostsee aufgebrochen. Alle drei Jugendherbergen hinterließen dabei total unterschiedliche Eindrücke. Unsere erste Station: die Jugendherberge Warnemünde!
Die Jugendherberge Warnemünde: Unterkunft direkt am Meer!!
Als wir am späten Vormittag an der Jugendherberge Warnemünde eintreffen, strahlt die Sonne vom Himmel. Wir wollen also möglichst schnell einchecken und dann ans Meer.
Das Gebäude der Jugendherberge wirkt auf den ersten Blick nicht sehr einladend: ein hoher Turm, davor ein großer Parkplatz. Am Empfang werden wir aber so herzlich und nett begrüßt, dass wir uns sofort wohlfühlen.
Die Atmosphäre ist nüchtern und einfach – aber nett. Ein Aufzug bringt uns in den dritten Stock zu unserem Zimmer. Das ist ebenfalls einfach und zweckmäßig ausgestattet, aber geräumig und bietet einen wunderschönen Blick ins Grüne. Was uns sofort auffällt: es ist sehr sauber! Großes Lob dafür!
Ich erfreue mich daran, dass die Doppelstockbetten hier in hübschem hellblau gestrichen sind während die Kinder schon mal den kleinen Begrüßungsteller plündern.
Aber zum Jugendherberge erkunden bleibt später noch Zeit. Wir wollen die Sonne genießen und raus ans Meer.
Kilometerlanger Strand: direkt gegenüber!
Und genau da punktet die Jugendherberge Warnemünde. Denn der wunderschöne weiße Sandstrand Warnemündes liegt nur ein paar Schritte entfernt direkt auf der anderen Straßenseite. Keine fünf Minuten und man ist dort!
Die Kinder haben schneller ihre Schuhe ausgezogen als wir gucken können und stürmen sofort los. Mittlerweile ist es richtig warm geworden und wir freuen uns, dass wir statt im stickigen Büro am Meer sitzen dürfen.
Die Mädels suchen Muscheln und Steine…
… während der Floh mit den Füßchen im Wasser pitschert und immer wieder den Möwen hinterherjagt. Warum lassen die sich bloß nicht streicheln? So richtig verstehen kann er das nicht. Es ist zuckersüß!
Kurz überlegen wir, ob wir nochmal nach Warnemünde-Stadt bummeln, entscheiden uns dann aber dagegen. Das Wetter ist einfach zu schön und wir wollen die Zeit lieber am Strand nutzen.
Also gibt es für die Kinder ein Eis und ein Würstchen vom Strandkiosk um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken.
Erst gegen frühen Abend kehren wir in die Jugendherberge Warnemünde zurück. So ein Tag am Strand macht hungrig und wir freuen uns auf das Abendessen.
Positiv überrascht: das Essen ist gut!
Besonders gespannt war ich persönlich auf die Jugenherbergs-Mahlzeiten. Früher gab es zum Abendessen meist Graubrot, ein wenig Aufschnitt und Käse und den bereits angesprochenen Früchtetee.
In der Jugendherberge Warnemünde erwarten uns Nudeln mit Tomatensauce und ein Salatbuffet sowie Eis aus der Eistruhe zum Nachtisch.
Das Essen schmeckt erstaunlich gut und die Qualität stimmt. Die Salatauswahl ist größer als erwartet und wirklich frisch. Auch an der Getränkestation darf man sich bedienen. Und für Nostalgiker: ja, es gibt auch Früchtetee 🙂
Der Speiseraum ist hell und bietet sogar einen kleinen Wintergarten mit Blick in den Innenhof.
Bei schönem Wetter hat man auf dem kleinen Grillplatz im Garten auch die Möglichkeit zum Grillen.
Nach dem Essen wollen die Kinder natürlich nochmal kurz auf den Spielplatz, der sich ebenfalls im Innenhof befindet. Wir wollten eigentlich mal endlich unter die Dusche und uns vom Ostseesand befreien, aber so ein halbes Stündchen toben war natürlich trotzdem noch drin.
Eine schlechte Nacht…
Nach dem tollen Tag hatten wir leider eine ziemlich schlechte Nacht. Nachdem die Kinder im Bett waren, wussten wir nicht so richtig wohin mit uns. Da wir ja ein Familienzimmer bewohnten, gibt es keine richtige Möglichkeit sich anschließend zurückzuziehen wenn die Kinder schlafen. Gerade wenn man sehr kleine Kinder hat kann man die ja nicht einfach allein lassen.
Nach ein bisschen lesen und flüstern (um die Kinder nicht zu wecken) hieß es also auch für uns: früh schlafen gehen!
Leider war an Schlaf nicht zu denken. Die Flure sind – wie man es von früher kennt – sehr hellhörig und wir hatten leider das Pech, dass sich ein paar Kinder und Jugendliche lautstark unterhielten, lachten und umherliefen.
Irgendwann wurde es dann doch ruhig in der Jugendherberge Warnemünde, so dass wir noch ein paar Stunden Schlaf bekamen.
Highlight: das Frühstück!
Müde schleppten wir uns am nächsten Morgen zum Frühstück, welches sich völlig überraschend als echtes Highlight entpuppte. Es steht nämlich einem Hotelfrühstück in nichts nach. Uns erwartete ein großes Buffet mit verschiedenen Brot- und Brötchensorten, eine große Käse- und Aufschnittauswahl, Marmelade, Honig und Nutella, Joghurt und sogar eine frisch aufgeschnittene Obstauswahl. Dazu Müsli, Cornflakes, Kaffee, Tee, Kakao und Milch. Es fehlte wirklich an nichts. Absolut TOP für eine Jugendherberge!
Nach dem Frühstück packten wir unsere Koffer und checkten aus, denn wir wollten nach einem kurzen Abstecher nach Warnemünde – Zentrum weiter zur nächsten Jugendherberge.
Grauer Himmel über Warnemünde
Da das Wetter sehr wechselhaft war entschieden wir uns den Warnemünder Leuchtturm zu besteigen, ein kleines Stück am Alten Strom entlang zu bummeln und anschließend weiter Richtung Fischland-Darß-Zingst zu fahren.
Wir parkten im Parkhaus am Ortseingang, schlenderten die Promenade am Meer entlang Richtung Leuchtturm und Teepott hinunter und weiter Richtung Alter Strom.
Von der Spitze des 35 Meter hohen Leuchtturms hat man eine wirklich tolle Sicht auf den Strand, die Ostsee und die Mole. Leider fielen bereits die ersten Tropfen und hüllten den Blick in tristes Grau, weshalb alle meine Fotos nichts geworden sind 🙁
Auf dem Weg durch die kleinen Gassen zum Alten Strom passiert man hübsche kleine Kapitänshäuschen und immer wieder blitzt die Spitze des Leuchtturms zwischen den Giebeln hervor.
Bunte Fischerboote liegen am Ufer des Alten Stroms, es riecht nach Fisch und die Möwen ziehen kreischend ihre Kreise über unseren Köpfen.
Genau das ist es, was ich am Norden so mag. Diese Atmosphäre, die man kaum in Worte fassen kann. Das Gefühl von Weite und Gemütlichkeit, das Nebeneinander von schicken Booten und abgeblätterter Farbe auf den Hafenkähnen.
Zum Abschluss unseres Warnemünde-Aufenthalts machen wir dann doch nochmal einen Abstecher zum Strand.
Zu verlockend liegt der breite Sandstrand vor uns, auch wenn das Wetter nicht so grandios ist wie am Vortag.
Die Kinder erklimmen die Dünen und buddeln nochmal im Sand. Gegen Mittag steigen wir dann aber endgültig ins Auto und lassen Warnemünde hinter uns.
Und? Würden wir wieder in der Jugendherberge Warnemünde übernachten?
Für alle Familien die günstig Strandurlaub machen wollen, ist die Jugendherberge Warnemünde durchaus zu empfehlen! Die Lage ist perfekt, das Jugendherbergsteam sehr nett und das Essen hat unsere Erwartungen übertroffen.
Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet – auf Luxus muss man hier verzichten – dafür aber groß und sehr sauber. Von den Turmzimmern ganz oben hat man sogar einen fantastischen Blick auf die Ostsee. Ich hätte mir etwas mehr Ablagefläche und einen Haken für Handtücher im Bad gewünscht. Beides sucht man nämlich vergeblich.
Die Hochbetten sind für kleinere Kinder nicht geeignet, da sie keinen sicheren Rausfallschutz bieten. Bei der Motte hatte ich Angst, dass sie durch die Öffnung unter dem Bügel hindurchrutscht, weil sie nachts ein kleiner Wühler ist. Bei älteren Kindern sollte das aber kein Problem sein.
Das Freizeitangebot im Haus und der Umgebung ist super! Neben dem Spielplatz im Innenhof gibt es ein extra Spielzimmer für die Minis und eine Tischtennisplatte und einen Billardtisch für die größeren Kids. Auch Fahrräder kann man leihen. WLAN ist vorhanden aber kostenpflichtig.
Wir würden die Jugendherberge Warnemünde durchaus wieder als Unterkunft wählen, allerdings eher für einen Wochenendaufenthalt als für einen langen Urlaub. Denn ich bin ehrlich: ich brauche abends ein bisschen Rückzugsmöglichkeit ohne die Kinder beim Schlafen zu stören. Für ein paar Tage geht es aber auch ohne.
Familien die eine kostengünstige Alternative zu Familienhotels oder Ferienhäusern suchen und trotzdem gut essen wollen, würde ich einen Blick auf die Angebote der Jugendherberge Warnemünde empfehlen. Denn trockenes Graubrot und Früchtetee gehören der Vergangenheit an – versprochen 🙂
Im den nächsten Teilen nehme ich Euch mit in die Jugendherbergen nach Born auf dem Darß und Stralsund. Doch jetzt will ich von Euch wissen: habt Ihr schon mal Familienurlaub in einer Jugendherberge gemacht? Wie sind Eure Erfahrungen?
Eure Anna
*Wir danken dem DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. für die freundliche Einladung zu dieser Reise. Unsere Meinung bleibt davon wie immer unberührt.