Impfen
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Klartext // Warum wir unsere Kinder impfen lassen…

Bevor ich Mutter wurde war mir nicht bewusst, dass es Themen gibt, die in der Elternwelt so krass diskutiert werden, dass darüber erbitterte Kämpfe ausgetragen werden. Genau deshalb habe ich lange überlegt, ob das Thema hier auf dem Blog einen Platz finden soll. Natürlich ist es nicht so, dass ich keine Meinung dazu habe. Die habe ich durchaus und dazu stehe ich auch. Aber ich bin einfach kein Mensch, der mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt geht und anderen sagt, was sie besser machen sollten. Denn unser Familien- und Lebensmodell muss nicht zwangsläufig für andere das richtige sein.

Nachdem in den letzten Wochen aber wieder vermehrt Berichte zum Thema „Impfen“ erschienen sind, habe ich entschieden, dass ich mich einfach mal traue ebenfalls Stellung zu beziehen. Obwohl ich weiß, dass es womöglich viele kritische Kommentare geben wird.

Impfen ja oder nein?

Die erste große Impfdiskussion unter Müttern erlebte ich im Rückbildungskurs. Die Motte war damals gerade ein paar Wochen alt und ich völlig geschockt darüber, wie diese – zuvor noch so friedlichen Muttis – sich plötzlich an die Gurgel gingen. Ich gebe zu: bis dato war ich bei diesem Thema ziemlich unbedarft. Ich selbst wurde von meinen Eltern geimpft und habe auch nie mitbekommen, dass das irgendwann mal zur Diskussion stand. Also hielt ich mich bei besagter Diskussion zurück, lauschte aber aufmerksam.

Ich wollte möglichst neutral an das Thema Impfen herangehen, die Argumente beider Seiten nachvollziehen können und holte mir daher Informationen an allen möglichen Stellen. Ärzte, Hebammen, Literatur, Laien…ich wollte alles hören. Um mir dann eine eigene Meinung zu bilden.

Anschließend stand für mich fest: ich lasse meine Kinder impfen. ABER: nicht blind und gegen alles, sondern nur unter Berücksichtigung des empfohlenen Impfschemas der STIKO.

Ab wann sollte man impfen?

Die STIKO empfiehlt die ersten Impfungen bereits ab dem Lebensalter von sechs Wochen. Bis dahin sind Babys durch die Antikörper, welche die Mutter während der Schwangerschaft auf ihr Kind überträgt, geschützt. Mit ca. 6 Wochen lässt dieser Nestschutz langsam nach und Babys werden anfällig für Infektionen, da sie ihr Immunsystem erst im Laufe der Zeit aufbauen müssen.

Nun gibt es da draußen unzählige Erreger und Krankheiten mit denen unsere Mäuse im Laufe ihrer Kindheit in Berührung kommen. Die meisten davon sind, Gott sei Dank, völlig harmlos. Sie ziehen vielleicht eine anstrengende Krankheitsphase nach sich, gefährden aber zu keiner Zeit das Leben unserer Kinder.

Aber dann gibt es eben auch die, die wirklich gefährlich werden können und vor denen ich persönlich auch echt Angst habe. Masern zum Beispiel oder Tetanus. Und ich könnte es mir nie verzeihen, wenn meinen Kindern durch eine dieser Krankheiten etwas Schlimmes passiert.

Und wenn ich mir vorstelle, es würde sich zukünftig niemand mehr gegen solch schlimme Krankheiten impfen lassen, die Erreger sich also einfach so immer weiter verbreiten könnten, dann wird mir ganz bang. Dann wären viele immunschwache Menschen, Kinder und Babys wirklich in Gefahr. Denn, dass z.B. Masern schlimme Folgen haben und sogar tödlich enden können, ist sicher unbestritten.

Denn durch Impfungen schützen wir nicht nur unsere Kinder, sondern auch die, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht impfen lassen können. Impfungen verhindern sozusagen die Verbreitung der Erreger und den Ausbruch einer Epidemie.

Und genau deshalb haben wir uns ganz bewusst dafür entschieden unsere Kinder impfen zu lassen.

Denn wir sind sehr viel unterwegs und auf Reisen. Dort kommen unsere Kinder – schon im frühen Babyalter – mit vielen Menschen in Kontakt. Und viele Menschen können auch viele verschiedene Erreger in sich tragen. Und genau vor denen wollen wir unsere Kinder schützen.

Impfen

Impfen wir gegen alles??

Gleich vorab: nein, bisher haben unsere Kinder nicht alle Impfungen erhalten. Bei einigen Impfungen möchten wir noch warten bis die Kinder etwas älter sind. Grundsätzlich richten wir uns aber nach den empfohlenen Impfungen der STIKO.

Aber sowohl bei der Motte als auch bei den Zwillingen haben wir die meisten empfohlenen Impfungen einfach bei den U-Untersuchungen durchgeführt. Da der Impfschutz ja erst vollständig eintritt wenn alle notwendigen Dosen verabreicht sind, habe ich mir fällige Impf- und U-Untersuchungstermine in den Kalender eingetragen. Bei drei Kindern ist das ein ziemliches Arzt-Gerenne, aber da unser Kinderarzt gleich bei uns um die Ecke sitzt, empfinde ich das als völlig problemlos.

Neben den allgemein bekannten Impfungen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Masern, Röteln, Mumps, Varizellen, Hepatits B, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Hib gibt es mittlerweile weitere Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden.

Dazu gehören zum Beispiel die Pneumokokken-, die Meningokokken- und die Rotaviren-Impfung. Pneumokokken und Meningokokken sind bakterielle Erreger, die lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen, Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen und sogar Blutvergiftungen auslösen können.

Rotaviren sind sehr ansteckende Viren, die schlimme Magen-Darm-Erkrankungen bei Babys und Kleinkindern zur Folge haben können. Die Motte haben wir damals nicht gegen Rotaviren impfen lassen. Und von der Krankheit ist sie bisher auch verschont geblieben. Gott sei Dank. Beim Floh haben wir uns – nach Rücksprache mit Ärzten und Hebammen – dafür entschieden. Er war nach der Geburt klein, schmächtig und musste erst ordentlich aufgepäppelt werden. Solch eine Krankheit hätte für ihn fatale Folgen haben können. Da es sich um eine Schluckimpfung handelt, war auch kein zusätzlicher Pieks notwendig.

Und was ist mit den Nebenwirkungen?

Meine Kinder haben alle sehr unterschiedlich auf die Impfungen reagiert. Die Motte hatte anschließend immer Fieber und oft war auch die Einstichstelle gerötet. Das Fieber trat meist einen Tag nach der Impfung auf und verschwand am Tag darauf so schnell wie es gekommen war.

Der Floh reagierte gar nicht auf die Impfungen. Kein Fieber, kein Schreien, keine Rötungen und auch sonst nichts Auffälliges.

Die Minimotte hat ab und zu eine Rötung an der Einstichstelle und ganz leichtes Fieber. Aber nicht bei jeder Impfung und auch nur ganz kurz.

Natürlich haben auch wir Angst vor Impfschäden und bereits von solchen gehört. Diese Fälle sind furchtbar und sicher ist die Angst davor ein gerechtfertigter Grund, Bedenken gegenüber Impfungen zu äußern. Wir haben uns selbstverständlich auch bei jeder einzelnen Impfung gefragt, wie hoch die Risiken eines Impfschadens sind und ob die Impfung sinnvoll ist. Für uns haben wir entschieden, dass das Risiko einer schlimmen Infektion deutlich höher ist.

Unser Weg: Kritisch und verantwortungsbewusst

Die Entscheidung Pro oder Kontra Impfen haben wir uns nie leicht gemacht. Wenn mich jemand fragt würde ich ganz klar antworten, dass ich ein Impf-Befürworter bin. Dennoch ist unser Weg – wie in allen Entscheidungen die unsere Kinder betreffen – alle Aspekte zu hinterfragen und viele verschiedene Meinungen zu hören, bevor wir unsere ganz individuelle Entscheidung treffen. Dinge kritisch zu hinterfragen liegt in meinem Naturell. Mein Mann ist sowieso jemand, der erstmal alles ganz genau wissen will, bevor er eine Entscheidung trifft.

Wir haben uns – nach Abwägung aller Fakten – dafür entschieden unsere Kinder und uns durch Impfungen zu schützen. Gegen eventuelle lebensgefährliche Krankheiten und um die Verbreitung schlimmer Erreger einzudämmen. So können wir – wenn sie älter werden – erst mit ihnen zusammen und später selbstständig die Welt bereisen.

Das ist unser Weg, den Ihr hoffentlich akzeptieren könnt, auch wenn es nicht Eurer ist. Ich freue mich wie immer über jeden Kommentar zu diesem Thema. Kritik und andere Ansichten sind selbstverständlich ok, so lange sie sachlich geäußert werden. Also bitte bleibt freundlich 🙂

Und nun wünsche ich Euch eine hoffentlich erkältungs- und krankheitsfreie Herbst- und Winterzeit.

Eure Anna

 

– Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Pfizer –