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Jeden Tag kommt da ein kleiner Dreckspatz aus der Kita…

Die Motte ist im Moment so ein richtiger Dreckspatz. Wenn wir sie von der Kita abholen, dann sind ihre Hände und vor allem ihr Gesicht von oben bis unten mit Dreck und Sand beschmiert…Wir fragen sie dann meist, ob sie wieder nach Gold gegraben hat, was sie immer mit lautem Lachen beantwortet.

Ich liebe diese kleine dreckverschmierte Schnute, denn für mich zeugt sie davon, dass die Motte viel Spaß hatte in der Kita und kindgerecht gespielt hat.

Letzten Sommer gab es in unserer Kita einen Aushang, der mich fast zum Weinen gebracht hat. Dort stand nämlich tatsächlich schwarz auf weiß von der Kita-Leitung geschrieben, dass es nicht sein kann, dass es Kinder gibt, die panisch ihre Kleidung auswaschen kurz bevor sie abgeholt werden, weil sie Angst haben, dass ihre Eltern schimpfen, weil sie sich schmutzig gemacht haben. Die Eltern mögen doch bitte für ausreichend Wechselkleidung im Kita-Beutel sorgen oder saubere Kleidung mitbringen, wenn sie die Kinder abholen.

Mich macht das wütend: gibt es tatsächlich Eltern, die mit ihren Kindern schimpfen, weil sie sich beim Spielen, Basteln, Malen, Toben in der Kita schmutzig gemacht haben? Wie kann das sein? Gehört nicht gerade das zu einer glücklichen Kindheit dazu?

Mit Farben matschen -  was für ein Spaß!!!
Mit Farben matschen – was für ein Spaß!!!

Natürlich nervt es mich auch manchmal, dass der Wäscheberg schon wieder ins unermessliche gewachsen ist. Und natürlich finde ich es auch nicht immer toll, dass die Jeans nach ein Mal tragen gleich wieder in den Wäschekorb wandern muss. Aber nie – wirklich NIE – käme es mir in den Sinn meinem Kind zu vermitteln, dass es deshalb nicht im Sand buddeln oder in der Matschpfütze spielen darf.

Im Gegenteil: genau das macht doch Kind sein aus, oder? Wie fühlt sich die Matschepampe an wenn man seine Hände und Arme tief darin vergräbt? Wie hoch kann ich die Sandburg mit meinen eigenen kleinen Händchen bauen? Wie tief die Pfütze wohl ist und wie hoch das Wasser spritzt, wenn ich reinspringe? Das sind doch alles Erfahrungen, die man unbedingt machen muss.

Und auch, dass mal ein bißchen Dreck im Mund oder Magen landet gehört dazu. Deswegen sollten wir nicht gleich in Panik ausbrechen. Schließlich stärkt doch genau das  – der Kontakt zu Schmutz  und Dreck – auch das Immunsystem unserer Kinder.

Auch Erwachsene wühlen gern mal im Matsch...
Auch Erwachsene wühlen gern mal im Matsch…

Damit meine ich nicht, dass wir unsere Kinder mit Absicht jeglicher Art von Bakterien und Erregern aussetzen sollen. Natürlich lassen wir unseren gesunden Menschenverstand walten und erklären unseren Kindern, dass es gewisse Bakterien und Erreger gibt, die durchaus gefährlich sind und krank machen können.

Dazu gibt es bei uns zum Beispiel die Regeln: nach der Toilette und vor dem Essen werden die Hände gewaschen. Unsere Smartphones (auf denen sich übrigens 80x mehr Bakterien tummeln als auf einem Toilettensitz – glaubt Ihr nicht? Dann schaut mal hier – dort erfahrt Ihr auch, was dagegen hilft!) werden regelmäßig mit einem Tuch desinfiziert, da auch die Motte das Handy nutzt um Fotos und kleine Videos anzuschauen.

Und natürlich haben wir auch aufgepasst, dass die Motte keine Zigarettenkippen, Tierkot oder weggeworfene Flaschen auf dem Spielplatz in den Mund nimmt als sie noch kleiner war. Und wir lassen unsere Wohnung auch nicht verdrecken und vermüllen. Ein gewisser Hygienestandard ist wichtig und das soll die Motte auch lernen.

Aber bei aller Vorsicht: unsere Kinder müssen die Welt erkunden – mit allen Sinnen. Und so ein kleines bißchen Dreck hat noch keinem geschadet, oder?

Wie seht Ihr das? Gehört Ihr eher zu den Eltern die es nervt, wenn die Kinder sich von oben bis unten einsauen oder matscht ihr fleissig mit in der Pfütze? Habt Ihr solch eine Erfahrung wie den Aushang in unserer Kita damals auch schon gemacht?

Auf Eure Meinung bin ich sehr gespannt…

Alles Liebe,

Eure Anna

Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von www.erkaeltet.info