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Hamburg mit Kindern // Die kleine Hexe – der zeitlose Klassiker als Weihnachtsmärchen im St. Pauli Theater

Der Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ von Otfried Preussler steht seit Generationen in jedem Bücherregal. Kinder und Erwachsene lieben die Abenteuer der kleinen Hexe gleichermaßen. Denn sie hat alles, was eine gute Geschichte braucht: sie ist witzig, spannend, hat eine klare Botschaft und strotzt vor Phantasie.

Am vergangenen Samstag feierte „Die kleine Hexe“ als diesjähriges Weihnachtsmärchen im St. Pauli – Theater Premiere und die Motte und ich waren dabei. Ob sich die Inszenierung lohnt und bis wann Ihr Euch das Märchen anschauen könnt erzähle ich Euch heute.

Klein aber oho!!

Die Geschichte kennt wohl fast jeder, oder? Deshalb müssen zum Inhalt nicht viele Worte verloren werden. Die kleine Hexe wohnt mit ihrem treuen Begleiter, dem Raben Abraxas in einem kleinen schiefen Hexenhaus mitten im Wald. Sie würde zu gern mit den großen Hexen zur Walpurgisnacht auf dem Blocksberg tanzen, aber sie ist erst 127 Jahre alt und damit noch viel zu jung. Das findet sie ungerecht, setzt sich deshalb einfach über das Verbot hinweg und reitet trotzdem zur Walpurgisnacht.

Es kommt wie es kommen muss: sie wird erwischt, bestraft und soll fortan ein Jahr lang beweisen, dass sie das Zeug zu einer guten Hexe hat. Erst dann wird ihr vielleicht gestattet im nächsten Jahr an der Walpurgisnacht teilzunehmen.

Also tut die kleine Hexe fortan nur noch Gutes und tritt im darauffolgenden Jahr selbstbewusst zur Hexenprüfung vor dem Hexenrat an. Nur: die großen Hexen meinten etwas ganz anderes als sie sagten, die kleine Hexe solle eine gute Hexe werden…

Die kleine Hexe
Foto: Oliver Fantitsch

Warum Die kleine Hexe Kinder begeistert

Die erste Ausgabe des Kinderbuchs „Die kleine Hexe“ erschien 1957. Die Geschichte ist also nicht neu. Und dennoch hat sie nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Noch immer fiebern Kinder aller Altersklassen mit, wenn die kleine Hexe ein Abenteuer nach dem anderen besteht. Aber warum ist das so? Was begeistert Kinder an der kleinen Hexe?

Otfried Preussler hat mit der kleinen Hexe einen Charakter geschaffen, mit dem sich Kinder sofort identifizieren können. Von den „Großen“ noch nicht für voll genommen, obwohl man sich selbst schon ganz schön erwachsen fühlt. Dabei immer mit viel Unsinn und Ideen im Kopf, frech, lustig und voller Mut.

Gleichzeitig sind die Themen die die Geschichte aufgreift nach wie vor aktuell. Wie behaupte ich mich in der Welt der Großen? Warum sind Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und der Glaube an das Gute so wichtig?

Und auch das Thema „Mobbing“ nimmt Raum ein. Besonders eine der Anfangszenen, in denen die kleine Hexe von den großen Hexen erwischt wird zeigt, wie schnell eine starke Gruppe einen Einzelnen zum Opfer macht und sich gegenseitig aufhetzt.

All das sind Dinge, die unsere Kinder im Alltag beschäftigen.

Die kleine Hexe im St. Pauli Theater: Klassiker mit neuen Überraschungen! 

Die Motte und ich hatten im Vorfeld des Theater-Besuchs das Buch gelesen, denn ich weiß, dass die Motte oft Dinge zu spannend findet, die gleichaltrige Kinder locker weg stecken. Oft ist es einfacher, wenn sie die Geschichte schon kennt und im Vorfeld dazu Fragen stellen oder Pausen einlegen konnte.

Ein bißchen aufgeregt war sie trotzdem, als wir uns in den kuscheligen roten Sitzen des St. Pauli Theaters niederließen. So rutschte sie bei der Walpurgisnachtszene zu Beginn etwas angespannt hin und her, entspannte sich aber schnell als sie merkte, dass die Handlung tatsächlich nicht groß vom Buch abweicht. Fortan hatte sie sichtlich Spaß, fieberte mit und klatschte laut und begeistert bei jeder Pause.

Den Machern des Theaterstücks „Die kleine Hexe“ ist etwas gelungen, was ich so im Vorfeld nicht erwartet hatte. Sie hielten nämlich einige Überraschungen parat, die vor allem bei den Erwachsenen für Lacher sorgten. So wurde aus der Oberhexe des Buchs kurzerhand ein Oberhexer. Und auch sonst tummelten sich einge männliche Hexenvertreter mit Dreadlocks und lärmenden Hexenbesen auf dem Blocksberg. Zu viel sei an dieser Stelle nicht verraten, nur soviel: auch Eltern werden sich beim Besuch der Inszenierung nicht langweilen!

Foto: Oliver Fantitsch

Warum sich das Anschauen lohnt!

Die Spielfreude der Schauspieler ist in jeder Szene greifbar. Melissa Holley spielt Die kleine Hexe mit so viel Charme und Witz, dass man sie sofort ins Herz schließt. Heimlicher Star des Stücks sind aber Peter Neutzling und Alice Hanimyan, die immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfen und deren Darstellung des Billigen Jakob und des Maronimanns in nachhaltiger Erinnerung bleiben.

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch das liebevolle Bühnenbild und die fantastisch ausgesuchten Kostüme. Besonders die großen Hexen kommen in kreativen Gewändern daher, die zwar ausdrücken, dass sie böse sind, vor denen man sich aber keinesfalls gruseln muss. Stellte man sich die Muhme Rumpumpel vorher eher als graues oder schwarzes Ungetüm vor, tritt sie hier mit weißer Perücke, verrückter Brille und Tüllrock in Erscheinung.

Die Inszenierung ist kurzweilig, lustig und absolut sehenswert. Die erste Hälfte des Stücks vor der Pause verging wie im Flug. Wir waren fast überrascht, dass die Schauspieler tatsächlich schon 45 Minuten auf der Bühne standen.

Gerade deswegen fiel es – auch kleineren Kindern – so leicht dem Stück in ganzer Länge zu folgen. Einige Geschichten des Buches fehlten übrigens gänzlich, was dem Geschehen aber keinen Abbruch tat.

Am Ende des Tages gab es – völlig zurecht – tosenden Applaus und stehende Ovationen für das Ensemble. Und das größte Kompliment aus dem Mund meiner kleinen großen Motte. Die nämlich singt seitdem das Abschlusslied in Dauerschleife und erklärte mir mit Nachdruck: „da will ich nochmal hin!“

Welche Weihnachtsmärchen schaut Ihr Euch mit Euren Kindern an? Und welche Kinderbuchklassiker liebt Ihr besonders?

  Ich bin gespannt & wünsche Euch allen eine märchenhafte Vorweihnachtszeit!

Eure Anna

 

*Vielen Dank an das St. Pauli-Theater für die Einladung zum diesjährigen Weihnachtsmärchen*

Die kleine Hexe läuft vom 17. November bis 22. Dezember 2017 im St. Pauli Theater. Karten gibt es hier bereits ab € 10,90.