Familie Flickenteppich – eine zauberhafte Kinderbuchreihe über alternative Familienmodelle
*Werbung/Rezensionsexemplar* „Schon wieder eine Bullerbü-Heile-Welt-Kinderbuchreihe?“ dachte ich zuerst als ich die Bücher von „Familie Flickenteppich“ in den Händen hielt. Na gut, wir lesen mal. Schließlich sind genau diese Geschichten nicht umsonst sehr erfolgreich. Aber schon nach den ersten paar Kapiteln ist klar: „Familie Flickenteppich“ ist ganz und gar nicht wie die anderen. Denn die kleine Kinderwelt ist zwar schön, aber nicht ganz so heil wie erwartet.
Familie Flickenteppich – Wir ziehen ein (Band 1)
Der erste Band „Familie Flickenteppich – Wir ziehen ein“ * ist bereits im letzten Jahr im Oetinger Verlag erschienen. Darin geht es um die 8-jährige Erzählerin Emma, die zusammen mit ihrem Papa und ihren beiden Geschwistern Ben und Jojo in die Nummer 11 einzieht. Ziemlich schnell erfahren wir, dass die Mama der Drei die Familie verlassen hat um mit ihrem neuen Freund durch Australien zu touren. Ihr Papa versucht derweil seinen Vollzeitjob im Restaurant sowie die Betreuung und Versorgung der Kinder unter einen Hut zu bringen.
Hoch erfreut sind die Kinder, als sie erfahren, dass auf ihrer Etage in der Wohnung gegenüber die Zwillinge Aylin und Tarek wohnen. Ihre Mama ist ebenfalls alleinerziehend und schnell freunden sich die 5 an.
Aber nicht alle Hausbewohner sind so nett wie Aylin, Tarek und ihre Mama Selda. Unten im Erdgeschoss wohnt ein unfreundliches altes Ehepaar, die Unordnung, Chaos und Lautstärke schrecklich finden und fremde Kinder scheinbar nicht mögen. Und dann ist da ja noch die andere Wohnung im Erdgeschoss. In der soll angeblich ein Graf wohnen, der aber schon Jahre nicht mehr gesehen wurde. Aber warum steht in seinem Keller ein blitzblank geputztes Fahrrad? Und bewegt sich nicht hin und wieder seine Gardine? Die Kinder sind fest entschlossen das Geheimnis um den Grafen zu lüften…
Familie Flickenteppich – Wir haben was zu feiern (Band 2)
Band 2 „Familie Flickenteppich – Wir haben was zu feiern“ * knüpft nahtlos an die Geschehnisse des ersten Buchs an. Emma, Jojo, Ben und ihr Vater Olli haben sich mittlerweile gut in Nummer 11 eingelebt. Alle Nachbarn sind zu einer großen Familie zusammengewachsen. Noch immer trägt jeder von ihnen seine Eigenarten – aber auf jeden ist Verlass.
Papa Olli möchte mit seinem Restaurant an einem Kochwettbewerb teilnehmen. Im Falle eines Gewinns könnte er sich endlich den dringend benötigten neuen Herd kaufen und sein Kochbuch herausbringen. Allerdings möchte er seine Kinder auf keinen Fall länger als nötig allein daheim lassen. Da schmiedet Ben einen Plan…
Familie mal anders
Autorin der neuen Kinderbuchreihe „Familie Flickenteppich“ ist Stefanie Taschinski, deren Buch „Funklerwald“ * wir heiß und innig lieben. Bereits der erste Band überzeugt mit einer warmherzigen Geschichte, die sowohl unsere Große als auch mich sehr begeistert hat.
Die Autorin nimmt die Sorgen, Gefühle und Gedanken ihrer kindlichen Hauptfiguren ernst und sorgt dafür, dass Kinder begreifen: Familie kann viel mehr sein als Mama, Papa, Kinder. Dafür gibt es in der Nummer 11 ganz viele Beispiele. Die alte aber sehr freundliche Frau Becker, die mit ihren zwei Sittichen im Dachgeschoss wohnt. Oder das lesbische Pärchen Doris und Stella gegenüber. Und ja, auch die beiden Erbsenzähler Neumann, die im Erdgeschoss leben.
Jeder Bewohner ist irgendwie liebenswert – das hat auch Jojo erkannt als sie in der Mitte des Buchs verkündet, dass es doch toll wäre, wenn alle Hausbewohner eine große Familie sein könnten – so wie ein Flickenteppich! So wird in ihrer kindlichen Phantasie Frau Becker zu Oma Becker. Emmas Papa wird zum Papa für alle Kinder im Haus und Selda ebenso zur Mama für alle.
Alternative Familienmodelle – kindgerecht erklärt
Genau hierin steckt der Zauber des Buches. Aus Sicht der 8-jährigen Emma wird aus dem Alltag der Kinder erzählt, die viel öfter als Erwachsene eine pragmatische Lösung für Probleme finden. Warum soll man sich denn nicht auch als Nachbarn wie eine große Familie helfen? Für die Kinder ist das ganz klar. Das zeigt mal wieder, wie viel weniger Kinder mit Vorurteilen und Wertungen gegenüber anderen durch die Welt gehen.
Familie Flickenteppich – unser Fazit
Familie Flickenteppich ist einer dieser Bücherschätze, die in keinem Buchregal fehlen sollte. Stefanie Taschinski hat einmal mehr bewiesen, dass sie ein unfassbar gutes Gespür für Themen hat, die Kinder bewegen. Die Art und Weise wie sie Toleranz und „Anders sein“ behandelt hat mich schon in Funklerwald tief beeindruckt.
Familie Flickenteppich behandelt zwar ein anderes Anliegen – hinterlässt aber nicht weniger Eindruck.
Ihre Buchreihe ist eine gefühlvolles Plädoyer für die Akzeptanz unterschiedlicher Familienmodelle und der Aufruf dazu, dass Nachbarschaft so viel mehr sein kann als nebeneinander wohnen. Lebensnah, gefühlvoll und lustig erzählt sie aus dem Alltag der Bewohner aus Nummer 11 und sorgt dabei mit dem geheimnisvollen Grafen sogar für ein wenig Nervenkitzel und Spannung.
Dabei greift sie auch schwierige Umstände wie Trennung der Eltern, Neuanfang in einer anderen Umgebung und Schulwechsel behutsam auf.
Familie, Zusammenhalt und Toleranz sind die zentralen Themen – davon schildert sie authentisch und sehr unterhaltsam. Damit trifft sie den Nerv von Kindern ab 8 Jahren – aber auch uns Erwachsene mitten ins Herz.
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