Du bist Besonders und Einzigartig – eine Liebeserklärung an meine Maus…
Heute steht der große Organ-Ultraschall mit den Zwillingen an, und ich bin schon unheimlich aufgeregt. Nicht nur, weil wir endlich erfahren, welche Geschlechter-Konstellation uns erwartet, sondern auch, weil es eine gefühlte Ewigkeit her ist, dass wir die Zwillis gesehen haben. Wir wissen ja durch die ausgiebigen Bewegungen, dass es ihnen offensichtlich gut geht, aber ab und zu will man ja doch einen kleinen Blick in den Bauch werfen 🙂 Vom Organ-Ultraschall und einem aktuellen Schwangerschaftsstand berichte ich Euch dann nochmal ausführlicher in den nächsten Tagen, heute soll es aber mal um die Motte gehen.
Ich habe in den letzten Wochen viel über die kleine Maus und unsere gemeinsame Zukunft nachgedacht. Sie hat in der letzten Zeit wieder einen riesigen Entwicklungssatz gemacht und meine Liebe zu ihr ist schier grenzenlos. Manchmal, wenn ich sie abends nach einem langen Tag im Arm halte, und sie so am Däumchen nuckelnd daliegt und mit mir kuschelt, und wir einfach zur Ruhe kommen, dann frage ich mich: wie ist es überhaupt möglich, jemanden so sehr zu lieben, dass man es nicht in Worte fassen kann? Und gleichzeitig bin ich stolz, dass wir es offensichtlich geschafft haben, ihr tiefes Urvertrauen in uns mitzugeben. Dass sie loslassen kann und auf meinem Arm einschläft, weil sie weiß, Mama ist da und passt auf mich auf.
Ich genieße die Tage und Abende mit ihr im Moment ganz intensiv, weil ich weiß, dass uns bald nicht mehr ganz so viel Zeit zusammen bleibt, wenn da noch zwei weitere Mäuse nach Aufmerksamkeit verlangen.
Meine geliebte Motte,
Du wirst immer mein erstes Kind, etwas ganz Besonderes und bald „meine Große“ sein. Das macht mich wehmütig, aber auch unendlich stolz. Mein kleines Baby, mein süßes Kleinkind – all´das ist einem selbstbewussten und tollen kleinen Mädchen gewichen. Rückblickend vergingen diese drei Jahre wie im Flug.
Du bist jetzt ein richtig kleines, freches Mäuschen – machst Quatsch, singst und plapperst den ganzen Tag ohne Unterlass. Manchmal wäre ich froh um einen „Pause-Knopf“ 🙂 Du liebst hüpfen und springen (vorzugsweise auf Mamas und Papas Bett), Vorlesen, Malen und Basteln (wo soll ich Deine ganzen Kunstwerke nur unterbringen?), Fußball spielen, um die Wette laufen und natürlich wildes Toben (auch wenn das mit der Mama im Moment nicht so toll geht). Und Du könntest stundenlang „Mama, Du bist das Kind und ich bin die Mutter, ok?“ spielen…das ist zauberhaft. Wie Du mich ins Bett bringst, zudeckst, oder mich in der Kita ablieferst und wieder abholst. Jede noch so kleine Alltagssituation wird nachgestellt.
Ich liebe es, dass man mit Dir albern sein kann – je alberner desto besser – und wie Du Dich dann ausschüttest vor Lachen. So richtig aus tiefstem Herzen kommt dieses Lachen. Und ich liebe es, dass Du mich mit Deinem Blick auf die Welt und den Dingen die Du anstellst, jeden Tag zum Lachen bringst. So wie neulich, als Du mir stolz präsentiertest, wie Du Dich mit Filzstiften „geschminkt“ hast. Oder wie heute morgen auf dem Weg zur Kita, als Du mich fragtest, ob die Babys im Bauch schwimmen. Und als ich dies bejahte Du ganz aufgeregt wissen wolltest, ob sie denn auch „Flügelchen“ (Schwimmflügel) haben.
Auch die Kita bestätigt, dass Du Dich – vom eher zurückhaltenden und beobachtenden Kleinkind – zu einem immer selbstbewussteren Mädchen entwickelst. Das macht mich unheimlich stolz, zeigt es mir doch, dass Du Deinen Weg suchst und finden wirst.
Du hast die ersten Freundschaften geschlossen und erzählst immer aufgeregt, was ihr gemeinsam erlebt. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du in Deinem Leben noch viele Freunde findest, mit denen Du die Welt entdeckst und von denen einige Dich vielleicht sogar ein Leben lang begleiten. Wenn Du weiterhin so fröhlich und aufgeschlossen durch die Welt gehst, wird Dir das nicht schwerfallen.
Und was Du nun schon alles allein kannst – manchmal stehe ich staunend daneben und denke mir: „wann ist das passiert, dass Du so selbstständig geworden bist?“
Die Trotzphase ist – bis auf einige Ausnahmen – fast überstanden und der „ich teste meine Grenzen aus“-Phase gewichen. Die ist zwar auch anstrengend, aber ich kann mit Konsequenzen reagieren, die Dir aufzeigen, warum Dein Verhalten falsch ist und stehe nicht – wie in der Trotzphase manchmal – hilflos daneben. Und mit einer kleinen Erklärung verstehst Du dann meist auch, warum etwas nicht geht. Natürlich weiß ich, dass es spannend ist und dazugehört, dass Du ausprobierst, ob Mama und Papa es auch wirklich ernst meinen, wenn sie etwas verbieten. Und dennoch: manchmal würde ich mir wünschen, dass es irgendwann aufhört, dass ich jeden Morgen mit Dir diskutieren muss, warum Du Deine Schuhe jetzt anziehen musst, damit wir in die Kita gehen können.
Gott sei Dank spielt die Bedeutung des Wortes „nachtragend“ für Dich noch keine Rolle. Wenn Du Dich über Mama oder Papa ärgerst, dann machst Du Deinem Unmut laut und deutlich Luft, aber wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Dann bist Du wieder fröhlich und spielst und kuschelst und erzählst, als wäre nie etwas gewesen. Da können wir Erwachsenen viel von Dir lernen. Uns fällt es nämlich nicht immer so leicht eine Streiterei zu vergessen.
Du bist eine kleine eigenständige Persönlichkeit – mein großes Mädchen- geworden, dass daran glaubt, dass alles im Leben möglich ist, dass neugierig ist auf alles und jeden, dass sich nicht scheut 100-mal nachzufragen, wenn es etwas wissen will (und ich bin mir durchaus bewusst, dass wir die Hochphase der Fragerei noch gar nicht erreicht haben). Jeder Ausflug bedeutet für Dich ein Abenteuer (und wenn es nur ein Spaziergang um den Block ist), weil Du immer wieder Neues entdeckst, Du freust Dich wie verrückt auf den Osterhasen, den Weihnachtsmann, den Nikolaus und – seit Du es bewusst erlebt hat – auch auf Fasching und Silvester. Du wachst jeden Morgen fröhlich auf, weil Du weißt, wie viel Spannendes da draußen auf Dich wartet.
Und trotzdem bist Du manchmal noch so klein: wenn Du – wie letzte Nacht – schlecht geträumt hast und nur wieder zu Ruhe findest, indem Du in mein Bett krabbelst und Dich ganz nah an mich kuschelst. Oder wenn Du krank bist und nichts zu helfen scheint, außer Mamas Nähe. Wenn Du laut quietschend vor Freude in meine Arme läufst, wenn ich Dich aus der Kita abhole, und mein Herz überschäumt vor Glück. Und eben in besagten Momenten, in denen Du in meinem Arm einschläfst und aussiehst wie ein kleiner Engel.
3 Jahre habe ich Dir nun schon dabei zugeschaut und Dich begleitet: dabei, wie Du die Welt entdeckst. Ich habe mit Dir gelacht und geweint und war – auch in den blöden Trotz- und Wutphasen – immer an Deiner Seite. Und Du hast gelernt, dass ich Dein Fels in der Brandung bin. Dass Du auf mich vertrauen kannst – egal was passiert. Dass ich da bin, wenn Du mich brauchst. Dass ich Dich liebe und Dir verzeihe: egal was Du auch anstellen magst. Bitte lasse niemals einen Zweifel daran, dass Papa und Mama versuchen es in Ordnung zu bringen und Dir zu helfen, wo und wie wir können.
Meine geliebte Maus: ich bin unheimlich stolz auf Dich. Und auch wenn ich mir viele Gedanken mache, wie Du es nun verkraften wirst, wenn Du Mama und Papa ab Sommer teilen und sicher ab und zu zurückstecken musst, bin ich sicher, dass Du die tollste große Schwester sein wirst, die man sich wünschen kann. Schon jetzt bist Du aufgeregt, fragst viel nach den Babys und betonst, dass Du dann die „Große“ bist.
Du wirst mich zwar teilen müssen mein Schatz, aber meine Liebe zu Dir – da sei Dir gewiss – wirst Du nie teilen müssen, dann davon habe ich im Überfluss. Du wirst Gesellschaft bekommen – Deine Geschwister – mit denen Du Dich dann auch mal verbünden kannst später, wenn Mama und Papa doof sind 🙂 Und mit denen Du dann zusammen die Welt entdecken kannst. Und die sicher zu Dir aufschauen werden, denen Du ein tolles Vorbild sein wirst.
Mein Schatz, ich merke nun, dass ich Dich jeden Tag ein Stückchen mehr loslassen muss, damit Du eines Tages selbstbewusst auf eigenen Beinen in die Welt hinausgehen kannst. Entschuldige, wenn ich darüber ein bisschen weine, denn eigentlich ist es ein Grund zur Freude. Ich verspreche Dir, ich werde versuchen nicht überbesorgt zu sein (oder es Dir zumindest nicht zu zeigen, denn besorgt werde ich wohl immer sein). Ich werde versuchen, Dich Deine Probleme eigenständig lösen zu lassen, mich nicht einzumischen. In der Hoffnung, dass Du weißt, ich bin da wenn Du mich brauchst und meine Hilfe willst.
Du hast mein Leben so unglaublich bereichert. Jeden Tag schließe ich Dich überglücklich in meine Arme und freue mich, dass Du da bist und mich daran teilhaben lässt, wie Du aufwächst.
Ich bin stolz Deine Mama zu sein und liebe Dich über alles mein Schatz,
Deine Mama