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Die doppelte Püppi (Gastbeitrag)

In dieser Woche habe ich mir einige Gastautoren auf den Blog eingeladen, da ich geburtsbedingt wohl keine Zeit zum Schreiben finden werde. Aber damit Ihr trotzdem Spannendes zu Lesen bekommt, überrasche ich Euch mit ganz fantastischen Bloggerinnen, die mir wirklich ganz wunderbare Texte zur Verfügung gestellt haben.

Das Thema Zwillinge ist ja nun ein fester Bestandteil dieses Blogs, auch wenn ich damit nie gerechnet hätte, als ich begann ihn zu schreiben. Ich bin ja nun wahrhaftig eine Zwillingsmama geworden und kann daher bald ausführlich darüber schreiben wie sich das für uns anfühlt und was wir dabei so erleben. Aber wie stellt sich das eine „Nicht-Zwillingsmama“ eigentlich so vor? Darüber hat sich Jessi vom Blog „Terrorpüppi“ mal ihre ganz eigenen Gedanken gemacht und diese ganz zauberhaft, amüsant und wirklich lesenswert verbloggt. Und ich freue mich, dass ich ihren Artikel hier heute als Gastbeitrag veröffentlichen darf: 

  Die doppelte Püppi

Als ich noch so richtig jung und naiv war, da habe ich immer verkündet, dass ich später am liebsten Zwillinge bekommen würde. Dann könne ich alles in einem Abwasch erledigen.

Zwei Kinder wollte ich also schon immer, aber zweimal schwanger sein und zweimal schlaflose Nächte? Ja, Zwillinge wären super gewesen. Hatte ich mir so gedacht.

Bildrechte: Terrorpüppi
Bildrechte: Terrorpüppi

Dann aber machte ich den Schwangerschaftstest, der alles veränderte. Ich ging zu meiner Frauenärztin und dachte dabei nur: „Bitte keine Zwillinge. Bitte keine Zwillinge“.

Schwanger zu sein war schon überwältigend genug. So unglaublich emotional. Plötzlich war ich unsicher, wie ich das alles wuppen sollte und da ängstigte mich schon der Gedanke an Zwillinge. Mit der Realität konfrontiert, machte sich mein einstiger Wunsch also schwups aus dem Staub.

Die Terrorpüppi sollte dann auch nicht im Doppelpack kommen und wenn ich auf die ersten Wochen und Monate zurückblicke, dann denke ich als erstes: Puuh!

Da hab ich ja noch mal Glück gehabt. Denn die Püppi brachte mir in den ersten Wochen und Monaten auch ganz viel Terror. Ich erinnere mich da an stundenlanges Weinen oder an das Bauchweh als unseren treuen Begleiter. Auch kann ich nicht vergessen, wie schwierig sich das Stillen an der Brust gestaltete oder dass sich meine Püppi nahezu nie ablegen lies die ersten Monate. Vor allem aber denke ich dran, dass sie einfach nicht einschlafen konnte und ich entsetzlich müde war.

Aber das sind nur die ersten Gedanken. Dann kommt mir schnell das Glück in den Sinn, welches sie mir brachte, wenn sie eben nicht weinte, sondern mich glückselig anlächelte. Ich erinnere mich daran, wie sie auf meiner Brust schlief. Ich kann noch immer ihre Erleichterung spüren, wenn die Darmwinde endlich wichen oder die Verdauung endlich flutschte. Und immer und immer wieder erinnere ich mich an ihr Lächeln und ihr Lachen. Es ist diese Freude, die sie von Anfang an in die Welt trug. Bis heute werden wir ob ihres Strahlens von Wildfremden freundlich gegrüßt. Es ist diese helle Seite, die ich selbst dann leuchten sehen, wenn ich mit meiner Püppi gerade auf der dunklen, verzweifelten, pupsenden, nicht-schlafen könnenden Seite stehe.

Was also wäre anders gewesen, wenn ich die Püppi im Doppelpack bekommen hätte und nicht als einzelnes Exemplar?

Bildrechte: Terrorpüppi
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  1. Aus Futterneid heraus hätten die Zwillinge simultan an meinen Brüsten gesaugt, was das Zeug hält und ich hätte gar nicht erst pumpgestillt, weil Stillen ja dann entspannt gewesen wäre.

Oder aber ich hätte weder gestillt noch pumpgestillt, weil ersteres nicht geklappt und letzteres mit Zwillingen zeitlich unmöglich ist – und auch das wäre vollkommen okay gewesen.

  1. Die Zwillinge hätten sich zu zweit selbstverständlich problemlos auch mal ablegen lassen, denn gemeinsam wäre das natürlich voll cool gewesen.

Tja und wenn nicht, dann hätte halt der Papa Zwerg 1 und ich Zwerg 2 in Arm oder Tuch gehabt. Oder wir hätten einfach eine zweite Hängematten gekauft, denn darin beruhigen sich garantiert auch Zwillinge.

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Bildrechte: Terrorpüppi
  1. Einschlafen wäre natürlich kein Problem gewesen, denn durch die Verbundenheit, die sie füreinander fühlen, hätten sie einander stets beruhigen und wechselseitig in den Schlaf wiegen können.

Oder aber ich hätte diese Sache mit dem Schlafen einfach erst einmal aufgegeben. Wird eh überbewertet, also das Schlafen.

  1. Ich hätte bestimmt zwei Konfektionsgrößen weniger, denn wenn der Zwilling auch nur die Hälfte vom Temperament der Schwester gehabt hätte, müsste ich rennen und rennen und rennen…

Und wenn nicht, dann wäre ich zumindest auch nicht dicker.

  1. Wir würden jetzt vermutlich woanders wohnen. Etwas näher bei meinen Eltern, denn tatkräftige Unterstützung hätte ich gut gebrauchen können.
  2. Meine Doktorarbeit wäre schon fertig.

Na gut, vermutlich wäre sie das nicht, aber als Zwillingsmutter muss man effizient sein, in dem was man tut, also wäre ich trotzdem genauso weit, wie ich es aktuell bin. Zumal ich mich in der Zeit meiner Schwangerschaft mehr zusammengerissen hätte so doktorarbeitstechnisch.

Bildrechte: Terrorpüppi
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  1. Aufgrund doppelter Verdauungswinde in unserer Wohnung hätten wir eine Menge Geld gespart. Schließlich hätten so weniger Gäste bewirtet werden müssen (dürfen) und auch die Gaskosten wären gesunken, denn dieses würde uns ja gratis geliefert werden.
  2. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ihr Zwillinge hättet sicherlich auch geweint, aber ihr hättet einander gehabt und das spendet Trost – und mir ja vielleicht auch.
  3. Wer Glück miteinander teilt, vervielfacht es dabei, denn Glück kann beim Teilen einfach nicht weniger werden. Demzufolge wäre meine Terrorpüppi ein noch glücklicheres Kind als sie eh schon ist.

Eigentlich müsste jetzt noch Punkt 10 folgen, weil das in der Bloggerwelt so zum guten Ton zu gehören scheint. Aber ich breche jetzt einfach mal mit dieser Regel, denn ich hab in den neun Punkten einfach schon alles gesagt.

Mein persönliches Resümee ist nun, dass ich immer noch froh bin, dass die Terrorpüppi nicht im Doppelpack auf die Welt gekommen ist, aber dieses zweite Kind, welches ich mir wünsche, das darf gern ein Zwilling sein. Später.