Dänemark // Das TIRPITZ Museum: Ein Kriegsmuseum mit Kindern besuchen?
Im vergangenen Jahr wurde an der südjütlandischen Küste in Blåvand das neue TIRPITZ Museum eröffnet. Soweit nicht weiter erwähnenswert. Museen gibt es schließlich überall. Aber dieses hier ist anders. Denn es wurde rund um einen der größten Kanonenbunker des Atlantikwalls erbaut und zeigt in drei multimedialen Ausstellungen die Geschichte der dänischen Nordsee, Dänemark zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und Dänemarks größte Bernsteinsammlung. Wir haben das Museum während unseres Dänemark-Urlaubs besucht und sind nachhaltig beeindruckt. Warum das Museum so spektakulär ist und der Besuch unbedingt lohnt erzähle ich Euch heute.
Neben all´ dem Ferien-Programm das wir vorwiegend auf die Wünsche der Kinder abgestimmt haben, war der Besuch des TIRPITZ Museum einer der zwei Ausflüge, den wir Eltern unbedingt machen wollten.
Einzigartige Architektur in die Natur integriert
Schon die Außenanlagen des Museums sind beeindruckend. Mittelpunkt der Anlage ist der alte TIRPITZ-Bunker, einer der größten Kanonenbunker, den die deutsche Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg an der dänischen Nordseeküste hinterließ. TIRPITZ sollte als Teil des Atlantikwalls den nahe gelegenen Hafen von Esbjerg schützen. Der Bau wurde – aufgrund des Kriegsendes im Frühjahr 1945 – aber nie fertiggestellt.
Das Gebiet rund um den Bunker steht eigentlich unter Naturschutz. Lediglich die Düne auf der das Museum erbaut wurde ist davon ausgenommen. Streng genommen handelt es sich nämlich nicht um eine Düne, sondern um ein altes Eisenbahngelände, das während des zweiten Weltkriegs hier errichtet wurde. An den Bunker angeschlossen wurde der 2.500 Quadratmeter große Museumsbau aus Glas und Beton. Er wurde so perfekt in die Dünenlandschaft eingebettet, dass er von Weitem kaum sichtbar ist.
Obwohl das TIRPITZ Museum sechs Meter unter der Erde liegt, ist es dank großer Glasfassaden und Oberlichter lichtdurchströmt.
Ein Kriegsmuseum? Ist das schon was für Kinder?
Wer bereits an der dänischen Nordseeküste Urlaub gemacht hat weiß, dass entlang der wunderschönen Strände unzählige Bunker stehen. Stumme Zeugnisse der schrecklichen Vergangenheit.
Die Motte hat bereits im letzten Jahr viele Fragen dazu gestellt. Was ist ein Bunker? Warum stehen die dort? Und wie sieht so ein Bunker von innen aus? Das TIRPITZ Museum liefert viele Antworten auf diese Fragen ohne die allzu grausamen Details des Krieges zu thematisieren.
An der Kasse bekommt man einen Audio-Guide, mit dem man das Museum auf eigene Faust interaktiv erleben und erlaufen kann. Langweilige Infotafeln mit viel Text sucht man vergeblich. Die erzählten Episoden sind informativ und spannend und auch für Kinder bereits gut verständlich. Einige wenige Bereiche sind – aufgrund von zu detaillierten Schilderungen des Kriegs – für Kinder nicht geeignet. Diese sind entsprechend gekennzeichnet.
Neben der Geschichte des 2. Weltkriegs erfährt man in zwei weiteren Ausstellungen viel Wissenswertes über die Entstehung der Westküste Dänemarks und das Gold der Nordsee – den Bernstein!
Die Kinder fanden besonders die großen Lupen mit denen man untersuchen konnte welche Tiere in den Bernsteinen eingeschlossen wurden spannend.
Außerdem erkletterten die Zwillinge das große Fischerboot in der Westküsten-Ausstellung während die Motte zahlreiche Fühl- und Tastkästen erforschte.
Zugegeben: die Zwillinge hatten von diesem Museumsbesuch nicht wirklich viel. Aber wir konnten die beiden ja nicht einfach zu Hause lassen. Deshalb haben wir uns zwischendurch immer mal im Wechsel mit den Beiden beschäftigt, während der jeweils andere mit der Motte allein durch die Ausstellung gegangen ist.
Für die Motte hat sich der Großteil des Museums gelohnt. Ihr persönliches Highlight war der Gang durch das Innere des alten TIRPITZ-Bunker, der durch einen unterirdischen Tunnel mit dem Museum verbunden ist. Zu Beginn ein wenig unheimlich, äußerte sie sich später erstaunt darüber wie groß aber auch dunkel und karg so ein Bunker ist. Kaum vorstellbar, dass sich hier während des Krieges Menschen aufgehalten haben.
3 Tipps um das TIRPITZ Museum optimal zu erleben
Bei schönem Wetter sollte man unbedingt das mit Strandhafer bedeckte Dach des Museums erklimmen und den Blick über die wunderschöne Weite aus Meer und Sand genießen. Außerdem bekommt man von dort oben den besten Eindruck über die wirklich spektakuläre Architektur der Anlage. Wir mussten das leider auslassen, da es am Tag unseres Besuch in Strömen geregnet hat.
Verpasst auf gar keinen Fall den 4D-Film über die Entstehung der Erde in der Ausstellung „Verborgene Geschichte der dänischen Westküste“. Er startet alle 30-45 Minuten und war unser absolutes Highlight. Der Film wird als Rundum-Screen auf alle Wände des Ausstellungsraums projiziert, so hat man den Eindruck man stehe mittendrin im Geschehen. Ich verspreche Euch: das werdet Ihr so schnell nicht vergessen. Einfach fantastisch!!
In der Hauptsaison ist das Museum sehr gut besucht und ihr müsst mit langen Anstehzeiten rechnen. Kommt daher am besten ganz früh morgens oder am späten Nachmittag um die größten Menschenmassen zu vermeiden. Plant für den Besuch mit Kindern ca. 2 bis 2,5 Stunden ein. Der Parkplatz ist mit 80 Stellplätzen defintiv zu klein. Wir haben TIRPITZ in der Nebensaison besucht und kaum einen Platz gefunden, obwohl das Museum nicht überfüllt war. Weicht also nach Möglichkeit auf andere Parkmöglichkeiten aus.
Zusammenfassend würde ich einen Besuch mit Kindern ab Grundschulalter empfehlen.
Abschließend bin ich sehr gespannt, wie Ihr darüber denkt mit Kindern über den Krieg zu sprechen? Es gibt sicher zahlreiche verschiedene Ansätze. Wie reagiert Ihr wenn Eure Kinder fragen was Krieg ist? Und kennt Ihr weitere Museen zu diesem Thema die man auch schon mit Kindern besuchen kann?
Nützliche Infos für Euren Besuch
Öffnungszeiten: Das TIRPITZ Museum hat in der Hochsaison (Juli bis August) von 09:00-19:00 Uhr geöffnet, in der Nebensaison täglich von 10:00-17:00 Uhr. Eintritt: Der Eintritt kostet 125,- DKK (ca. 17,- Euro) für Erwachsene. Für Kinder bis 18 Jahre ist der Besuch kostenfrei. Gastronomie: Es gibt ein sehr nettes Museumscafé mit Sitzplätzen drinnen und draußen. Leider sind – bei großem Andrang – die Plätze stark begrenzt. Adresse: Tirpitzvej 1, 6857 Blåvand.
Zum Weiterlesen empfehle ich Euch die Blogbeiträge über TIRPITZ von Kapidaenin und Anja Bergmann. Auch Katja von Küstenkidsunterwegs war mit Kindern in TIRPITZ und erzählt hier von ihren Erlebnissen. Einen tollen visuellen Eindruck was Euch im Museum erwartet bekommt Ihr hier:
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