Herbstzeit ist Lesezeit: 10 tierisch-schöne Kinderbücher ab 4 Jahren
*Rezensionsexemplare / Werbung* Der Sommer ist vorbei, der Herbst hält langsam Einzug und damit werden auch die gemeinsamen Lesestunden auf dem Sofa wieder länger. Unzählige Kinderbücher liegen hier für die Herbst- und Winterzeit bereit und warten darauf, uns bei einer heißen Tasse Tee oder einem warmen Kakao in spannende Abenteuer mitzunehmen. 10 zauberhafte Kinderbücher ab 4 Jahren mit mindestens einem tierischen Helden haben wir Euch heute zur Inspiration mitgebracht. Macht es Euch also schon mal gemütlich und stöbert durch unsere vielen neuen Kinderbuchvorschläge.
1. „Boje hebt ab“ von Nina Dulleck
Der kleine liebenswerte – aber sehr verfressene – Pinguin Boje träumt vom Fliegen. Aber so sehr er es auch versucht – es will einfach nicht klappen. Zum Glück hat Boje drei richtig gute Freunde: Flosse, Piet und Krabbe. Die wollen ihm helfen und haben eine tolle Idee. Aber wird Boje am Ende wirklich fliegen können?
Nach dem ersten Lesen von „Boje hebt ab„* waren wir alle gleich verknallt. Der kleine tollpatschige Boje ist einfach zu niedlich. Fantasievoll, kindgerecht und lustig erzählt Nina Dulleck davon, wie Boje mit aller Kraft versucht seinen Traum zu verwirklichen. Dabei scheitert er ein ums andere Mal. Und obwohl seine Freunde Flosse, Piet und Krabbe noch ganz viele andere tolle Ideen haben – Schneepinguine bauen zum Beispiel oder Bauchrutschen und Eisspaltenhüpfen – Boje gibt seinen Traum nicht auf und übt unermüdlich weiter…
Ob es ihm am Ende tatsächlich gelingt das sei an dieser Stelle nicht verraten. Am besten Ihr lest das Buch einfach selbst. Ich verspreche Euch: Ihr und Eure Kinder werdet irre viel Spaß haben an den liebevollen und detailreichen Illustrationen, an den witzigen Dialogen und Einfällen und den sympathisch gezeichneten Figuren.
Ganz nebenbei erfahrt Ihr vielleicht sogar auch noch ein paar Dinge, die Ihr bisher über Pinguine noch nicht wusstet.
Fazit: ein absolut empfehlenswertes Buch für kleine Abenteurer ab 4 Jahren, die ebenso entschlossen sind die Welt zu entdecken und ihre Träume zu verwirklichen wie der kleine Boje. Schöner Nebeneffekt: auch wir Erwachsenen werden ein kleines bisschen daran erinnert, dass man seine Ziele nur erreicht, wenn man fest an sich glaubt und „einfach mal macht“ ?
2. „Kein Drache weit und breit“ von Lou Carter
Eigentlich wollte der Autor eine Geschichte erzählen, in der der Drache eine Prinzessin entführt, die dann von einem tapferen Ritter befreit wird, der den Drachen besiegt. Aber der Drache hat keine Lust mehr der ewige Bösewicht zu sein. Also macht er sich auf die Suche nach einer Geschichte, in der er selbst der Held sein kann. Doch alle anderen Märchenfiguren – wie Hänsel und Gretel oder das Rotkäppchen – wollen ihn nicht in ihrer Geschichte. Aber plötzlich – und völlig unerwartet – muss er dann doch beweisen, dass er mutig und tapfer genug ist um die anderen Märchenlandbewohner zu retten. Ob ihm das wohl gelingt?
Allein die zauberhafte Idee, dass der Drache einfach entschließt die Rolle des Bösewichts gegen die des Helden zu tauschen, lohnt das Lesen. Die Illustrationen sind märchenhaft schön und den hochwertigen Einband und das Cover wissen sicher vor allem wir Eltern zu schätzen.
Die Textpassagen sind kurz aber aussagekräftig, sprühen vor Wortwitz und vor allem Märchenfans werden einen Heidenspaß daran haben zu raten, in welches Märchen der Drache wohl nun wieder hereingestolpert ist.
Unser Fazit: „Kein Drache weit und breit“* verpackt seine Botschaft so wunderschön, dass sie schon bei den Allerkleinsten ankommt: sei mutig, stell Dich Deinen Ängsten und Du wirst über Dich hinauswachsen. Es bietet kurzweiligen und sehr unterhaltsamen Vorlesespaß und wird deshalb immer und immer wieder aus dem Bücherregal gezogen.
3. „Die wilde Baumhausschule: Raubtierzähmen für Anfänger“ von Judith Allert
Greta und ihre Familie sind neu in der Stadt. Sie sind erst kürzlich auf den Wilden Hügel gezogen – einen echten Zoo mit wilden Tieren, die aber eigentlich ganz zahm sind. Als Greta am ersten Tag mit ihrem Elefanten Zacharias in die neue Schule kommt staunen die Mitschüler nicht schlecht. Leider hält das – ohnehin marode – Schulgebäude den stampfenden Schritten von Zacharias nicht stand und stürzt ein. Oh je, was nun? Greta schlägt vor den Unterricht auf den Wilden Hügel zu verlegen, was bei allen auf große Begeisterung stößt. Aber irgendjemand scheint das unbedingt boykottieren zu wollen – und so geschehen Tag für Tag merkwürdige Dinge im Zoo. Wird die Klasse das Geheimnis lüften können und den Täter überführen?
„Die wilde Baumhausschule: Raubtierzähmen für Anfänger“* ist der Auftaktband der „Die wilde Baumhausschule“ – Buchreihe von Judith Allert aus dem Ravensburger Verlag. Das schön gestaltete, farbenfrohe Cover ist neutral gehalten – so werden Jungs und Mädchen gleichermaßen angesprochen, was ich prima finde.
Fortgeschritte Leseanfänger können das Buch auch bereits prima allein lesen. Die Schrift ist angenehm groß und die Sätze – unterbrochen von kleinen hübschen Illustrationen – kurz und verständlich formuliert. Die Sprache ist kindgerecht, deshalb können auch kleinere Zuhörer der lustigen Handlung bereits gut folgen.
Das Buch richtet sich an Grundschulkinder ab 6 Jahren, die – wie meine Große – Detektivgeschichten lieben. Eine echte Detektivgeschichte sollte man hier allerdings nicht erwarten. Dafür ist sie einfach nicht spannend genug. Dennoch wird es beim Lesen nicht langweilig. Judith Allert erzählt flüssig, lustig und kreativ – ihre Charaktere sind allesamt liebevoll gezeichnet. Ganz nebenbei gibt es ein paar interessante Fakten über die tierischen Bewohners der Wilden Hügels. Besonders Schulkinder können sich sicher gut mit der Klasse identifizieren, denn sie alle haben ganz normale Alltagssorgen, Gefühle und Gedanken.
So ist es völlig normal, dass hier nicht von Beginn an Harmonie herrscht. Falsche Verdächtigungen, Neid, Unsicherheit und Misstrauen spielen ebenso eine Rolle wie Zusammenhalt, Freundschaft, Vertrauen und Versöhnung.
Unser Fazit: eine lebendige, lebensnahe Story mit lustigen, mutigen und authentischen Hauptfiguren, die zum Miträtseln einlädt. Ideal für Detektiv-Geschichten-Einsteiger! Wer nach dem ersten Band noch nicht genug hat von Greta, Theo, Bifi und den Tieren kann gleich weiterlesen. Denn zeitgleich mit dem ersten Band ist die Fortsetzung „Ein bärenstarker Rettungsplan“* erschienen.
4. „Der beste Letzte“ von William Bee
Der kleine Albert meldet seinen haarigen Monsterfreund Sidney zum Wettbewerb „Das beste Monster der Welt“ an. In fünf Kategorien müssen alle teilnehmenden Monster ihre monstermäßigen Fähigkeiten zeigen. Wer hat die haarigste Warze? Wer den stinkigsten Pups? Wer kann am höchsten fliegen und wer hat die meisten Flöhe? Sidney, der am liebsten Zuckertörtchen nascht und Schaumbäder nimmt, versagt ein ums andere Mal und steht am Ende mit null Punkten da. „Peinlich“ denkt sich Albert. Auf der anderen Seite: wer will schon einen haarigen, warzigen Freund der auch noch stinkt??
Die originelle Geschichte traf beim Vorlesen genau den Humor meiner Zwillinge. Klar, eine Geschichte mit Furzen und Feuer spucken: das lieben 4-Jährige. Aber ich muss gestehen: es ist wirklich lustig. Die vielen unterschiedlichen Monster, die in den unmöglichsten Kategorien gegeneinander antreten müssen und die armen Preisrichter, von denen regelmäßig einer umkippt, weil er so viel Ekel kaum ertragen kann. Und obwohl Sidney in keiner einzigen Disziplin mithalten kann: sein Freund Albert glaubt fest an ihn. Schließlich ist Sidney für ihn „das beste Monster“ der Welt“. Als am Ende der Geschichte die Pokale verteilt werden, muss Albert einsehen: Sidney hat verloren.
Warum es trotzdem noch ein Happy End gibt? Weil Albert auch merkt, dass es egal ist, wenn man nicht perfekt ist. Dass man nicht unbedingt überall der Erste sein muss um der beste Freund der Welt zu sein.
Unser Fazit: Zugegeben, Geschichten über wahre Freundschaft gibt es zahlreich. Was „Der beste Letzte„* so besonders macht, sind die wahnsinnig-witzigen Ideen und die noch witzigeren, unglaublich detailreichen Illustrationen. Das ist auch der Grund, weshalb sowohl Grundschulkinder als auch Erwachsene irren Spaß daran haben, obwohl die Geschichte eigentlich für Kinder ab 4 Jahren gedacht ist. Ein kleiner Bilderbuchschatz, den wir jedem Kinderbuchfan ans Herz legen möchten.
5. „Elefanten verboten“ von Lisa Mantchev
Die Geschichte „Elefanten verboten“* wird von einem kleinen Jungen in der „Ich-Form“ erzählt und handelt von Ausgrenzung und „Nicht-dazu-gehören“. Der kleine Protagonist hat einen Elefanten als Haustier, und mit dem gehört man irgendwie nirgendwo so richtig dazu. Schließlich ist so ein Elefant nicht so gewöhnlich wie eine Katze oder ein Hund. Auch beim Haustier-Treffen sind Elefanten verboten. Traurig schlendert der kleine Junge mit seinem Elefanten durch die Straßen, als er plötzlich ein Mädchen trifft, der mit ihrem Stinktier auch der Zutritt zum Haustier-Treffen verwehrt wurde. Gemeinsam beschließen sie einen eigenen Club zu gründen, in dem JEDER willkommen ist. Denn egal ob Elefant, Stinktier oder Hund – Haustiere können – genauso wie Freunde- ganz unterschiedlich sein!
Was für ein zauberhaft-poetisches Bilderbuch mit einem so präsenten Bezug zum Kinderalltag! Denn gerade in Kita, Schule oder Sportverein kommt es immer wieder vor dass Kinder – aus welchen Gründen auch immer – ausgegrenzt werden.
Mit unaufgeregten, wunderschönen, klaren und einfachen Illustrationen fängt Taeeun Yoo die verschiedenen Stimmungen des Buchs ein. Schon die Bilder sind so ausdrucksstark, dass es des wenigen Textes eigentlich kaum bedarf. Aber die klaren kurzen Sätze bringen es dann noch einmal deutlich aber einfühlsam auf den Punkt.
Unser Fazit: eine ganz besondere Geschichte über Ausgrenzung und Miteinander, wunderschön und phantasievoll erzählt über ein wichtiges Thema. „Elefanten verboten“ liefert nun das zeitlose Bilderbuch dazu, dass in unseren Augen das Zeug zum Klassiker hat.
6. „Karneval im Zoo“ von Sophie Schoenwald
Was ist denn hier los? Ein Schweinhorn, ein Elefummel und ein Girafant im Zoo? Zoodirektor Ungestüm traut seinen Augen nicht. Die Tiere im Zoo feiern Karneval und haben sich verkleidet. Aber wer ist nun wer? Da kann nur der schlaue Igel Ignaz Pfefferminz helfen. Aber Beeilung, denn der Zoo öffnet bald und bis dahin müssen alle Tiere wieder am richtigen Platz stehen.
„Karneval im Zoo“* ist eine herrlich alberne Geschichte zum Mitraten, die bei uns für großes Gelächter sorgte. Die Zwillinge hatten einen diebischen Spaß dabei, als ich beim Vorlesen so tat als hätte ich keine Ahnung, welche Tiere sich da wohl als was verkleidet haben. Sie selbst wussten es natürlich sofort.
Unser Fazit: Das Buch steckt voller lustiger Bilder, Wortspielereien und fantasievollen Ideen. Hier steht nicht die Botschaft, sondern in erster Linie der Spaß im Vordergrund. Als kleines Extra gibt es am Ende eine kleine Igel-Maske zum Ausschneiden inklusive Bastelanleitung. Kunterbunt, unterhaltsam und kurzweilig lädt es auf jeder Seite zum Entdecken und Staunen ein. Sehr empfehlenswert für kleine Rätselfüchse ab 4 Jahren
7. „Hollie & Fux“ von Nini Alaska
Das kleine Mädchen Hollie lebt bei ihrer Oma in einer kleinen schwedischen Stadt. Ihre Eltern sieht sie nur selten, weil diese als Schauspieler in der ganzen Welt unterwegs sind. Einmal im Jahr, zu Hollies Geburtstag kommen sie zu Besuch. Den Rest des Jahres muss sie sich mit Postkarten begnügen. Manchmal antwortet sie darauf – aber oft kommen die Briefe ungeöffnet zurück, weil die Eltern bereits weiter gezogen sind. Hollie vermisst ihre Eltern sehr und hat deshalb nur einen einzigen Wunsch: dass sie alle dauerhaft zusammenwohnen wie eine richtige Familie.
Eines Tages lernt sie den Fuchs Fux kennen, als er in einer der Mülltonnen in ihrer Straße nach etwas Essbarem sucht. Spontan lädt sie Fux zum Pfannkuchen-Essen ein und dabei erfährt sie, dass Fux ohne Familie in der Stadt lebt und auf der Suche nach einem neuen Schlafplatz ist. So kommt es, dass Fux bei Hollie einzieht und die beiden beste Freunde werden. Als sie eines Tages ins Kino gehen um den neuesten Film mit Hollies Eltern zu sehen, ist Fux anschließend ganz traurig. Denn der Film hat ihm gezeigt: eigentlich sollte er nicht in der Stadt leben, sondern wie seine Artgenossen im Wald. Hollie möchte Fux helfen und so machen sich die beiden auf den Weg zum alten Haus ihrer Großmutter, dass im Wald steht. Nichtsahnend, dass dies nur der Anfang einer großen Veränderung ist…
Unser Fazit: Wer sein Herz – so wie wir – an Skandinavien verloren hat, wird Hollie & Fux* lieben. Die zauberhaften Illustrationen wecken sofort das Fernweh nach Schweden. Die Geschichte von Hollie & Fux hat uns sehr berührt – schließlich kann wohl jedes Kind nachvollziehen, wie traurig es sein muss die meiste Zeit des Lebens ohne Eltern aufzuwachsen.
Vorweg sei verraten: am Ende geht die Geschichte gut aus. Bis dahin bietet sie Anlass mit den Kindern über Sehnsucht, Freundschaft und Zusammenhalt zu sprechen.
Hollie & Fux ist ein wunderschöner, ein wenig melancholischer aber immer optimistischer Bilderbuchschatz für Kinder ab 4 Jahren und mein aktuell allerliebstes Vorlesebilderbuch.
8. „Wann sind wir endlich da?“ von Petra Postert
„Wann sind wir endlich da?“* Alle Eltern kennen wohl die Frage aller Fragen von der Rückbank auf dem Weg in den Urlaub. Die Autorin Petra Postert hat diese zum Anlass genommen und daraus ein zauberhaftes Bilderbuch gemacht.
Jim ist mit seinem Vater im Auto unterwegs. Er langweilt sich und fragt bereits nach kurzer Zeit „Papa, wann sind wir endlich da?“ „Wenn Du geschlafen hast“ antwortet sein Vater. Jim ist aber gar nicht müde, also beginnt der Vater ihm eine Geschichte zu erzählen. Von einer Ziege und einer Gans, die ans Meer reisen möchten. Gemeinsam spinnen sie die Geschichte immer weiter fort. Ziege und Gans müssen einen Berg hinunter, einen Fluss durchqueren, durch eine große Stadt spazieren und in die Wolken springen…
Unser Fazit: Petra Postert ist es gelungen aus einer- für uns Eltern – meist extrem nervigen Situation eine liebevolle Geschichte zu schreiben, die zudem auch noch wunderhübsch illustriert ist. Mit viel Phantasie schmückt sie die Geschichte aus, lässt auch Raum für eigene Ideen der kleinen Zuhörer und nimmt die Langeweile der Kinder auf Autofahrten ernst. So ganz nebenbei gibt sie außerdem einen Impuls für uns Eltern, dass es sich manchmal lohnt in solch einer Situation kreativ zu werden. Allen Familien die viel unterwegs sind, sei dieses Buch unbedingt ans Herz gelegt.
9. „Flunkerfreunde“ von Katja Reider
Was ist denn das? Anton Waschbär ist erschrocken. Überall im Wald hängen Steckbriefe mit seinem Gesicht drauf. Was hab ich denn bloß Schlimmes angestellt? fragt er sich. Leider kann er nicht lesen, also fragt er seine Freunde. Und die erzählen ihm die ungeheuerlichsten Dinge. Ist er denn wirklich so furchtbar? Als er der Füchsin Lilo begegnet merkt Anton: seine Freunde haben ihn angeschwindelt. Da hilft nur eins: Anton muss selbst lesen lernen, damit ihn keiner mehr anflunkern kann.
Warum lügen wir eigentlich? Weil wir einen Fehler verstecken wollen. Eine Schwäche nicht zugeben können, nicht bestraft werden wollen für etwas, dass wir getan haben? Vielleicht auch um Anerkennung zu bekommen oder einen Vorteil zu erlangen. Oder auch um jemand anderen nicht zu verletzen. Fest steht: gelogen haben wir alle schon mal. Kleine Schummeleien gehören schon fast zum Alltag und dennoch möchten wir unseren Kinder natürlich vermitteln: Lügen ist eigentlich richtig doof!
Katja Reider nährt sich diesem Thema in „Flunkerfreunde“* auf wunderbar kindliche Weise. Denn im Laufe der Geschichte merken die Kinder schnell: das fühlt sich ganz schön blöd an wenn Freunde einen anflunkern. Denn als Anton am Ende herausfindet, dass auf dem Steckbrief eigentlich etwas Gutes steht, seine Freunde ihm aber erzählt haben was sie an ihm stört (weil sie nämlich selbst nicht lesen können) – da ist Anton zu Recht ganz schön verletzt.
Meine Kinder haben sich nach dem ersten Lesen regelrecht über die Freunde von Anton geärgert. Sie fanden es „ganz schön unfair“, dass sie nicht die Wahrheit gesagt haben. Genau diese Reaktion bietet Anlass mit ihnen darüber zu sprechen, warum es immer noch der beste Weg ist offen und ehrlich miteinander zu sein.
Unser Fazit: eine einfühlsame und sehr niedliche Geschichte mit verspielten Illustrationen, die ohne erhobenen Zeigefinger aufzeigt, warum Ehrlichkeit am längsten währt.
10. „Der Maulwurf und die Sterne“ von Britta Teckentrup
Der Maulwurf liebt die Sterne. Abend für Abend sitzt er auf einem Stein vor seinem Bau und schaut nach oben. Als eines Abends eine Sternschnuppe vom Himmel fällt schließt er die Augen und wünscht sich, dass er all die schönen Sterne für sich haben könnte. Als er die Augen wieder öffnet, führen plötzlich zahlreiche Leitern in den Himmel. Blitzschnell sammelt der Maulwurf all die leuchtenden Sterne ein und verteilt sie in seinem Zuhause. Als er einige Abende später wieder auf seinen Lieblingsstein klettert ist er schockiert. Der Himmel ist stockdunkel, kein einziger Stern leuchtet mehr. Die Tiere im Wald sind allesamt bestürzt und traurig darüber und fragen sich, wo all´ die Sterne sind? Beschämt läuft der Maulwurf in den Wald, wo er seine Sternschnuppe in einer Pfütze findet. Ob diese ihm wohl nochmal einen Wunsch erfüllt?
Was für eine berührende Geschichte zum Thema Teilen und Besitzen. jedes Kind kann sich mit dem Maulwurf identifizieren – schließlich haben wir alle uns schon mal gewünscht etwas sehnlichst zu besitzen. Und wir alle haben uns auch schon mal gefühlt wie die Tiere im Wald, weil wir etwas haben wollten, was jemand anders gehörte. Britta Teckentrup vermittelt in „Der Maulwurf und die Sterne“ ohne erhobenen Zeigefinger, dass man nicht alle schönen Dinge dieser Welt für sich allein haben kann. Dass es wichtig ist zu teilen, und dass viele Dinge sogar noch schöner sind, wenn man sich gemeinsam daran erfreut.
Zusammen mit den wunder-wunderschönen Illustrationen ist „Der Maulwurf und die Sterne“ die wohl allerschönste Gute-Nacht-Geschichte, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.
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