Borchard´s Rookhus : Und am Ende der Straße steht ein Haus am See…
*Pressereise: für diesen Beitrag wurden wir inkognito ins Borchard´s Rookhus geschickt um das Hotel auf Familienfreundlichkeit zu testen. Unsere Meinung schildern wir hier ehrlich und unbeeinflusst.*
Als im Frühjahr die Anfrage ins Postfach flatterte, ob wir zwei Hotels in Mecklenburg-Vorpommern auf Familienfreundlichkeit testen wollen, war ich gleich Feuer und Flamme. Denn diesmal sollten wir inkognito reisen. Niemand vor Ort wusste, dass wir im Auftrag des Tourismusverein unterwegs sind, anschließend eine Bewertung vergeben und auch einen Artikel schreiben. Das machte die Sache doppelt spannend.
Unsere 1. Station war das Borchard´s Rookhus in Wesenberg an der Mecklenburgischen Seenplatte. Das Hotel gehört zum Zusammenschluss der familotel – Gruppe und liegt – wunderbar idyllisch mitten im Wald – am Großen Labussee. Bereits im letzten Jahr haben wir einen Kurzurlaub in einem familotel gemacht und waren begeistert von Hotel und Service. Deswegen waren wir extrem gespannt, ob uns das familotel-Konzept auch diesmal überzeugt.
Am Ende unserer Zeit in Borchard´s Rookhus war das Urteil der Kids eindeutig: sie fanden es großartig und wollten gar nicht abreisen. Wir Eltern sehen es etwas differenzierter. Aber von vorn.
Check-in ganz entspannt!
Was in anderen Unterkünften oft eine Geduldsprobe mit Kindern ist, läuft hier tatsächlich super entspannt ab: der Check-in! Während die nette Dame an der Rezeption mir alles in Ruhe erklärt und mich zu unseren Zimmern begleitet, haben die Kinder bereits den großen Hof des Hotels gestürmt. Hier stehen nämlich jede Menge, Bobbycars, Trecker, Laufräder und Fahrräder. Außerdem gibt es mehrere kleine und große Spielplätze.
Der Floh düst in einem Affenzahl zwischen den Gästen und um die große Terrasse herum und niemanden stört es. Die Motte testet schon mal die Schaukeln. Zeit für mich in aller Ruhe Fotos des Zimmers zu machen. Genauer gesagt der beiden Zimmer. Die Kinder haben nämlich ein eigenes. Und das ist ganz bezaubernd und sehr gemütlich.
Wir sind in der Dachgaube untergebracht. Hinauf führt eine kleine Treppe von der rechts und links unsere Zimmer abgehen. Das Rechte gehört den Kids. Das Linke uns. Die Zimmertüren können nachts offen bleiben, denn außer uns schläft hier niemand. Damit bei nächtlichen Besuchen der Kinder im Elternschlafzimmer keiner versehentlich die Treppe runterfällt, ist diese durch ein Treppengitter gesichert.
Beide Zimmer haben ein eigenes Bad, das jeweils mit Hocker, Töpfchen und Toilettensitz ausgestattet ist. Auch Bademäntel gibt es für alle. Einzig eine Badewanne fehlt uns ein bisschen.
Im Elternzimmer befindet sich außerdem ein kleiner Kühlschrank und ein Wasserkocher für die Zubereitung von Babynahrung.
Die Betten im Kinderzimmer sind mit kunterbunter Piraten-Bettwäsche bezogen, zur Begrüßung freuen sich die Mäuse über Gummibärchen auf dem Kopfkissen und einer Gute-Nacht-Geschichte auf dem Nachttisch. Die finden wir übrigens auch an den folgenden Abenden immer ganz neu vor unserer Zimmertür.
Runterkommen und Abschalten auch für die Eltern? Jein…
Während die Kinder sich bei unserem Rundgang über das Gelände vorwiegend für die Seilbahn und das Trampolin begeistern, freuen wir Eltern uns besonders über die fantastische Aussicht auf den Großen Labussee. Das Wetter meint es gut mit uns, die Sonne glitzert über dem Wasser und trotz der vielen Familien herrscht hier tatsächlich so etwas wie Stille.
Der See wird daher auch mein Rückzugsort in diesen Tagen. Immer wenn es mir zu viel wird in dem ganzen Trubel, dann komme ich hierher, setze mich auf den Steg und schaue aufs Wasser.
Denn machen wir uns nichts vor. Was die Kinder super finden, ist für uns Eltern nicht immer entspannend. Das Hotel ist ausgebucht. Entsprechend vielen Menschen begegnen wir bei unserem Aufenthalt. Dabei fällt niemand negativ auf, und vielleicht liegt es auch an uns, aber meinem Mann und mir ist das irgendwie zu viel.
Denn die Räumlichkeiten des Borchard´s Rookhus sind teilweise sehr begrenzt. Ist das Außengelände wirklich riesig, fühlt es sich bei den Mahlzeiten oft sehr bedrängt an. Das liegt sicher vorwiegend daran, dass die Zeit des Abendessens mit 1,5 Stunden (von 18.00 – 19.30 Uhr) knapp bemessen ist. Klar, Familien essen halt deutlich früher – gerade mit kleinen Kindern. Wir nehmen uns dabei nicht aus. Das hat aber zur Folge, dass sich sehr viele Menschen um Punkt 18.00 Uhr um die relativ kleine Buffetfläche drängeln. Dazu ist die Lautstärke im Speiseraum enorm.
Das hat auch Vorteile. Schließlich wissen alle Eltern, dass Essen mit Kindern eine Geduldsprobe sein kann. Hier stört sich niemand daran wenn die Kinder durchs Restaurant laufen, ihr halbes Essen unter dem Tisch verteilen oder zwischen dem Buffet herumwuseln. Trotzdem empfanden wir die Mahlzeiten aufgrund dieser Umstände als sehr anstrengend.
Und wie war das Essen?
Apropos Mahlzeiten: wer im Borchard´s Rookhus eincheckt braucht sich um das leibliche Wohl keine Sorgen zu machen. Denn fast rund um die Uhr gibt es etwas zu Essen. Frühstück, Mittagessen, Kuchen am Nachmittag und Abendessen. Dazu alkoholfreie Getränke, Heißgetränke, Wein, Bier und Sekt so viel man möchte. Das alles ist im Preis mit inbegriffen. Extrakosten hat man also nur, wenn man gern mal einen Cocktail an der Bar trinken will.
Richtig klasse: zum Essen bekommt jede Familie für die gesamte Dauer des Aufenthalts einen festen Tisch zugewiesen. Frühstück und Abendessen in Buffetform sind reichhaltig, frisch, saisonal und abwechslungsreich. Abends steht das Essen oft unter einem bestimmten Thema. Fisch und Fleisch werden zum Teil an Live-Cooking-Stationen direkt vor den Gästen zubereitet. Auch geschmacklich hat uns das Essen überzeugt. Man darf keine Gourmet-Küche erwarten, aber alles ist solide und lecker.
Neben dem Erwachsenen-Buffet gibt es immer auch eine Auswahl an kindgerechten Speisen und Abendbrot am Kinderbuffet.
Mittags gibt es ein warmes Gericht vom Buffet und am Nachmittag eine riesige Auswahl an verschiedenen Kuchen und Keksen. Hungern muss also wirklich niemand.
Mit alkoholfreien Getränken kann sich jeder selbst bedienen, alkoholische Getränke werden vom sehr flinken und aufmerksamen Service serviert.
Im Restaurant befinden sich mehrere Spielecken, die auch ausgiebig von den Kindern genutzt werden. Jeden Abend um 18.30 Uhr startet außerdem das Kinderkino im oberen Stockwerk. Zwei gute Möglichkeit für Eltern also das Abendessen in Ruhe zu Ende zu genießen – ohne ungeduldig wartende Kinder am Tisch.
Sogar an Eltern mit Baby wurde gedacht: im Speiseraum des „Storchennest“ hängt neben den Tischen eine Federwiege, die ein Frühstück ermöglicht ohne ständig das Baby auf dem Arm schaukeln zu müssen. Am Kinderbuffet gibt es außerdem eine große Auswahl an Brei und Milchpulver.
Freizeit- und Kinderprogramm: Was wird geboten?
Noch vor dem ersten Biss ins Brötchen wurde am Frühstückstisch allerdings erst die Flaschenpost geöffnet. Die verkündet nämlich das tägliche Programm im Borchard´s Rookhus, die Wetteraussichten und Ausflugstipps in die Umgebung. Lasst Euch gesagt sein: Ihr werdet es nie schaffen das gesamte Angebot an einem Tag wahrzunehmen. Viel zu zahlreich sind die Möglichkeiten.
Die Motte wollte zu allererst in den Happy Club. Den kennt sie schon aus unserem Sauerland-Urlaub, denn Happy – der Clown – ist das Maskottchen aller familotel-Häuser. Im Happy Club wird an 6 Tagen pro Woche ein betreutes Kinderprogramm geboten, es kann aber auch einfach in den vielen Spielzimmern gespielt werden. Die Angebote reichen vom gemeinsamen Basteln bis hin zu Kinderschminken, Kinderdisco, Gärtnern im Gemüsegarten und dem Einstudieren & Aufführung einer eigenen Zirkusshow im hauseigenen Zirkuszelt.
Die einzelnen Wochentage stehen meist unter einem bestimmten Thema, die Bastel- und Aktionsangebote sind entsprechend darauf abgestimmt. Jeden Tag um 11.00 Uhr gibt es eine ca. 45-minütige Wanderung durch den Wald. Dabei wird ein Schatz gesucht, die Ponys ausgeführt oder Bastelmaterial gesammelt. Gern sind hierzu auch Eltern willkommen. Im Anschluss dürfen die Tiere im Streichelzoo gefüttert werden.
Auch das Mittagessen und die Kuchenpause werden betreut. Jeden Tag vor dem Mittagessen kommt Happy – das Maskottchen – im Restaurant vorbei und tanzt zusammen mit den Gästen den Piratentanz. Da lässt sich auch der Chef persönlich nicht lumpen und tanzt selbstverständlich mit.
Während die Motte es liebt im Kinderclub mit anderen Kids zu spielen tun sich die Zwillinge derzeit etwas schwer ohne Mama und Papa irgendwo allein zu bleiben. Trotzdem haben es die liebevollen Betreuerinnen des Happy-Clubs geschafft, das Vertrauen der Beiden zu gewinnen. Und zwar ziemlich schnell. Für uns wäre es kein Problem gewesen die Minimotte und den Floh wieder mitzunehmen, aber letztlich wollten sie dann doch gern bleiben. Das allein beweist: hier sind die richtigen Menschen am richtigen Platz.
Das absolute Highlight für unsere Kinder – vor allem den Floh – aber war die Fahrt im nostalgischen Happy – Feuerwehrauto mit dem Chef. Nicht verwunderlich, dass sich auf dem Hof des Rookhus eine lange Kinderschlange bildete. Jeder wollte mal einsteigen und mit lautem Tatü-Tata eine Runde auf dem Gelände drehen. Anschließend strahlte der Floh über das ganze Gesicht und konnte sein Glück kaum in Worte fassen.
Bei der Feuerwehrfahrt fiel uns Eltern allerdings der einzige wirklich richtig negative Kritikpunkt auf. Die Ein- und Ausfahrt auf den Hof des Rookhus ist nämlich nicht abgesperrt. Und davor liegt direkt eine Straße. Die ist zwar nicht stark befahren, aber dennoch: den Floh mussten wir einmal bremsen, als er sich entschloss auf Wanderschaft zu gehen. Neugierige Kinder die gern mal eigenständig auf Entdeckungstour gehen, sollte man also nicht aus den Augen lassen.
Und was machen die Eltern in der Zeit?
Tja, ich fürchte, die müssen sich selbst beschäftigen ? Vielleicht mal ein Buch lesen im Strandkorb auf der Terrasse. Oder in der Lounge am Kamin. Nichtstun auf einer Liege am See. Sich auspowern im Fitnessbereich. Oder eine kleine Wellnessrunde mit Sauna und Massage einlegen.
Natürlich gibt es hin und wieder auch Angebote, die man gemeinsam mit den Kindern wahrnehmen kann. Familienwanderung durch den Wald, nach Fossilien suchen im Archäologenwäldchen, eine Fahrt auf dem Abenteuerfloß, Ponyreiten oder Lagerfeuer mit Stockbrot, Goldwaschen und Bogenschießen im Indianerdorf.
Und auch auf eigene Faust gibt es viel zu entdecken: Matschen und Buddeln an der Wasserpumpe am See, Fahrräder ausleihen (natürlich mit Kindersitz oder Anhänger) und die Umgebung erkunden, mit dem Polizei- oder Feuerwehrboot eine Runde über den See drehen…ach ich bin sicher: Ihr findet eine Beschäftigung.
Sollte es mal regnen bietet das Spielzimmer im Obergeschoss und das kleine Hallenbad mit Babybecken und Regenbogenrutsche Gelegenheit sich auszutoben. Badehandtücher dafür stehen im Zimmer bereit.
Und was wenn man mal keine Lust auf Hotel hat?
Ich fürchte Ihr werdet Schwierigkeiten haben Eure Kinder aus dem Hotel wegzulocken. Dennoch gibt es in der Umgebung ein paar lohnende Ausflugsziele. Das Spielzeugmuseum und die Burg in Wesenberg, das Slawendorf und den Tiergarten in Neustrelitz oder den Klettergarten Havelberge. Was allerdings unerlässlich dazu ist: ein eigenes Auto. Öffentliche Verkehrsmittel sucht man hier nämlich vergeblich.
Das Borchard´s Rookhus: Familienfreundlich? Ja oder nein?
Die Zimmer haben den Test bestanden. Die Ausstattung ist gut, alles ist sehr sauber und gemütlich ist es auch. Für eine 5-köpfige Familie fehlt – insbesondere im Badezimmer – hier und da ein wenig Ablagefläche, Platz ist aber ausreichend.
Auch die öffentlichen Bereiche des Hotels sind bestens auf Kinder eingestellt. Auf allen Toiletten gibt es Wickelmöglichkeiten, Toilettensitze und kleine Hocker, damit sie ans Waschbecken kommen.
Die Alleinlage mitten im Wald am Großen Labussee ist spitze. Nichts als Natur drumherum. Ideal also für Familien mit bewegungsfreudigen Kindern, die im Urlaub keine Lust auf Shopping und Sightseeing haben.
Die gesamte Hotelanlage ist sehr gepflegt, allerdings auch ein wenig in die Jahre gekommen. Das sieht man hier und da mal mehr und mal weniger deutlich. Die Einrichtung ist im dunklen Landhausstil gehalten, das passt perfekt zur Gegend und spiegelt auch die Atmosphäre des Borchard´s Rookhus wider.
Die ist nämlich locker, familienfreundlich und familiär. Der Service scheint kaum präsent, was in diesem Fall absolut positiv gemeint ist. Wie bei guten Freunden darf man sich überall selbst bedienen, wird jederzeit mit einem Lächeln begrüßt und fast unauffällig verschwinden schmutzige Teller und Gläser vom Tisch. Die Gastgeber des Hauses – Andrea und Alex Borchard – mischen sich oft und gern unter die Gäste. Halten hier einen Schnack, bestücken dort das Buffet und sind bei vielen Aktivitäten selbst im Einsatz. Man hat stets das Gefühl, dass sie das Konzept „ihres“ Rookhus mit vollem Herzen leben und dass ihnen das Wohl der Gäste tatsächlich am Herzen liegt.
So verwunderte es uns nicht, dass uns viele Familien, mit denen wir während unseres Aufenthalts in Kontakt kamen, erzählten, dass sie bereits zum zweiten oder dritten Mal im Rookhus zu Gast sind.
Ganz günstig ist ein Aufenthalt allerdings nicht. So kosten 2 Erwachsene und 1 Kind im Familienapartment mit All Inclusive Premium für eine Woche ab ca. € 1.500. Allerdings muss man fairerweise dazurechnen, dass man keine Extraausgaben für Mahlzeiten, Getränke und Kinderbetreuung hat. Unter diesen Gesichtspunkten relativiert sich der Preis wieder etwas. Für Kurzentschlossene lohnt sich ein Blick auf die Buchungsangebote der hoteleigenen Website. Dort gibt es oft schöne Arrangements zu vergünstigten Preisen.
Als wir am Ende unserer Herbstferien-Tour die Kinder fragten, welches Hotel ihnen am besten gefallen hat war die Antwort eindeutig: das Borchard´s Rookhus!
Deshalb unser Fazit: Familien, die im Urlaub Kontakt zu anderen Familien suchen, es schätzen, dass es täglich ein tolles – und betreutes – Kinderprogramm gibt und denen es nichts ausmacht, dass es auch mal trubelig und laut zugeht – für die ist das Borchard´s Rookhus der perfekte Ort.
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